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Wirtschaft: Deutsche Bank beugt sich der Kritik

Vorstandschef Ackermann sagt Anlegern des geschlossenen Immobilienfonds „Grundbesitz-Invest“ Wertausgleich zu

Frankfurt am Main - Nach der Schließung ihres angeschlagenen Immobilienfonds „Grundbesitz-Invest“ beugt sich die Deutsche Bank der massiven öffentlichen Kritik. Vorstandschef Josef Ackermann sagte den betroffenen Anlegern am Donnerstag Unterstützung zu. „Privatanlegern, die in der jüngeren Vergangenheit in die Fonds investiert haben und durch die bestehende Neubewertung nun ein mögliches Risiko einer Wertminderung haben, wollen wir schnell und unbürokratisch helfen und einen fairen Wertausgleich schaffen.“

Allerdings sollen davon nur Anleger profitieren, die 2004 und 2005 Fondsanteile gekauft haben. Wie die Hilfe aussehen könnte, lässt die Deutsche Bank offen. Dies könne erst nach der Neubewertung der rund 130 Immobilien Anfang Februar entschieden werden. Die Bank zielt mit ihrer Stützungsmaßnahme deshalb nur auf Neu-Anleger, weil diese am ehesten mit Verlusten rechnen müssen. Wer länger Anteile am Grundbesitz-Invest hält, dürfte ungeschoren davonkommen. Ein Sprecher des Branchenverbands BVI begrüßte die Entscheidung. „Damit kommt wieder mehr Ruhe in den Markt.“

In der SPD-Bundestagsfraktion war Kritik an Ackermanns Vorgehen laut geworden. Der Deutsche Bank-Chef solle seiner Verantwortung für den Finanzmarkt gerecht werden, sagte Joachim Poß, der stellvertretende Fraktionschef. Ackermann hielt er eine eigensüchtige Politik zum Schaden des Finanzplatzes und zum Nachteil der Anleger vor.

Die Deutsche Bank bemühte sich am Donnerstag, die Aufregung zu beruhigen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sei umfassend informiert worden. Für den Schutz der Privatanleger sei die Entscheidung „zwingend“ gewesen. Unabhängig davon seien die Objekte des Grundbesitz-Invest von „hoher Qualität“. „Die Deutsche Bank ist von der grundlegenden Werthaltigkeit des Portfolios überzeugt“, hieß es. Die Renditeentwicklung der letzten Jahre sei gut, Anfang Januar würde den Anlegern eine Rendite von 3,3 Prozent gutgeschrieben.

Weiter offen ist, ob die BaFin gegen die Deutsche Bank vorgehen wird. Dort wartet man auf einen detaillierten Bericht, der die besonderen Gründe für die Schließung des Fonds erläutert. Laut Investmentgesetz ist es bei einer solchen Sachlage möglich, die Rücknahme von Fondsanteilen für bis zu zwei Jahre einzustellen.

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) warf der Deutschen Bank angesichts der Schließung ihres Fonds eine „brutale Handhabung“ des Vorgangs vor. Die SdK prüfe derzeit, ob gegen die Bank Ansprüche geltend gemacht werden können, sagte Sprecherin Reinhild Keitel am Donnerstag in Frankfurt. Zu klären sei vor allem, ob einige Anleger vorab von einer bevorstehenden Schließung informiert worden seien. Außerdem solle untersucht werden, ob die von der Immobiliensparte DB Real Estate in Aussicht gestellten Neubewertungen nicht schon früher hätten durchgeführt werden müssen. Der Branchenverband BVI hat keine Besonderheiten bei anderen offenen Immobilienfonds beobachtet. „Die Mittelab- und zuflüsse in den vergangenen Tagen bewegen sich vollkommen im Rahmen des Üblichen“, sagte ein Sprecher. ro/dpa

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