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Wirtschaft: Deutsche Bank: Der Konzern macht Kasse

Die Deutsche Bank sieht sich wieder auf dem aufsteigenden Ast. Im ersten Quartal verbuchte das Institut einen Vorsteuer-Gewinn von 1,27 Milliarden Euro, ein Plus von 39 Prozent gegenüber dem ersten Vierteljahr 2001.

Die Deutsche Bank sieht sich wieder auf dem aufsteigenden Ast. Im ersten Quartal verbuchte das Institut einen Vorsteuer-Gewinn von 1,27 Milliarden Euro, ein Plus von 39 Prozent gegenüber dem ersten Vierteljahr 2001. Allerdings stammen rund eine Milliarde Euro aus dem Verkauf von Anteilen an der Münchener Rück und an der Allianz. Dank einer drastisch reduzierten Steuerlast von nur noch sechs Millionen Euro gegenüber 288 Millionen Euro fiel der Überschuss mit 597 Millionen Euro sogar um 56 Prozent höher aus. Damit kehrt die Deutsche Bank nach einem Verlust von einer Milliarde Euro im vierten Quartal 2001 jetzt wieder in die schwarzen Zahlen zurück.

Einen deutlichen Schritt nach vorne machte die Bank bei den Kosten: Sie sanken um 14 Prozent auf rund sechs Milliarden Euro, die Personalkosten wurden sogar um 20 Prozent gedrückt. Allein im ersten Quartal hat die Deutsche Bank 2240 Jobs gestrichen. Sie beschäftigt weltweit jetzt noch 92 540 Mitarbeiter. Nach Informationen des "Handelsblatts" will der Konzern noch mehr Stellen abbauen als bisher angekündigt. Bislang hatte es geheißen, die Bank werde insgesamt 9200 Stellen kappen. Im Umfeld des Kreditinstituts geht man jetzt davon aus, dass deutlich mehr Jobs wegfallen, insgesamt aber "weniger als doppelt so viele". Analysten bewerteten das Ergebnis trotz der hohen Einmalerlöse durch die Aktienverkäufe positiv. Vor allem die Reduzierung der Aufwendungen wurde begrüßt. "Die Bank scheint die Kosten im Griff zu haben", sagt Metehan Sen vom Bankhaus Oppenheim. Für jeden Euro, den die Bank ausgebe, müsse sie derzeit rund 80 Cent aufwenden. Vor einem Jahr waren es noch 87 Cent.

Im eigentlichen Bankgeschäft ist die Deutsche Bank dagegen auch im ersten Quartal nicht richtig voran gekommen. Der Vorsteuergewinn im Investmentbanking schrumpfte um 40 Prozent auf 524 Millionen Euro, im Privatkundengeschäft und in der Vermögensverwaltung gab es sogar einen Verlust von 85 Millionen Euro nach einem Gewinn von 167 Millionen Euro im ersten Quartal 2001. Gleichwohl sieht Vorstandssprecher Rolf Breuer die Bank in diesem Bereich nach dem Erwerb des US-Vermögensverwalters RREEF auf dem richtigen Weg.

Der designierte Vorstandssprecher Josef Ackermann meldete sich am Montag rund drei Wochen vor seinem Amtsantritt zwar nicht persönlich zu Wort, der Zwischenbericht macht allerdings die Kernelemente seiner Strategie deutlich. Ackermann will den Börsenwert der Deutschen Bank deutlich erhöhen und damit Schutz bieten vor einer feindlichen Übernahme. Kostensenkung und die Steigerung der Rentabilität haben demnach höchste Priorität. Pro Euro Einnahme will Ackermann den Aufwand auf 65 Cent begrenzen. Bis Ende 2003 sollen die Kosten um weitere zwei Milliarden Euro pro Jahr gesenkt werden.

Daneben will der künftige Vorstandschef den Verkauf der Industriebeteiligungen beschleunigen. Details, etwa mit Blick auf Daimler-Chrysler, nennt die Bank nicht. Die Einnahmen aus diesen Verkäufen sollen für den Rückkauf eigener Aktien eingesetzt werden. Weiterhin plant die Bank, Geschäftsfelder, die nicht zentral sind, aufzugeben, um damit mehr Mittel für die Stärkung des Kerngeschäftes einsetzen zu können. Schließlich sollen das Privatkundengeschäft und die Vermögensverwaltung "optimiert" werden. Das Geschäft mit den sehr wohlhabenden Kunden soll ausgebaut werden. Die Betreuung der übrigen Kunden wird künftig wieder gebündelt. Deutsche Bank 24, Private Banking, das Online-Geschäft mit maxblue und das Geschäft mit kleineren Firmenkunden werden unter der Dachmarke Deutsche Bank und unter einer einheitlichen Führung zusammengefasst.

ro

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