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Wirtschaft: Deutsche Bank: Mitchells Tod sorgt für Unruhe

Die Nachfolge des tödlich verunglückten Vorstandsmitgliedes der Deutschen Bank, Edson Mitchell, bleibt vorerst offen. Über mögliche Kandidaten und einen Zeitplan für die Neubesetzung des Ressorts Globale Unternehmen und Institutionen könne noch nicht gesprochen werden, sagte ein Sprecher der Deutschen Bank am Mittwoch in Frankfurt.

Die Nachfolge des tödlich verunglückten Vorstandsmitgliedes der Deutschen Bank, Edson Mitchell, bleibt vorerst offen. Über mögliche Kandidaten und einen Zeitplan für die Neubesetzung des Ressorts Globale Unternehmen und Institutionen könne noch nicht gesprochen werden, sagte ein Sprecher der Deutschen Bank am Mittwoch in Frankfurt. Mitchell, der zusammen mit Josef Ackermann die Investmentsparte führte, war am Freitag im Alter von 47 Jahren bei einem Absturz mit einem Privatflugzeug in den USA ums Leben gekommen. Ackermann, der 2002 Chef des größten deutschen Geldhauses werden soll, wird das Investmentgeschäft bis zur Regelung der Nachfolge von Mitchell zunächst alleine weiter führen, hieß es.

Der Tod Mitchells wird Analysten zufolge bei der Deutschen Bank in den nächsten Monaten zwar für Unsicherheit sorgen, die Strategie der Bank langfristig aber kaum beeinträchtigen. Ohne die Integrationsfigur Mitchell könnten andere Banken jetzt leichter Händler-Teams der Deutschen Bank abwerben, sagten Analysten. Zudem wäre Mitchell im Zuge der anstehenden Konzern-Umstrukturierung zum zweitwichtigsten Manager der Bank aufgestiegen und sei unmittelbar kaum zu ersetzen. Der Bank werde es gelingen, die von Mitchell mitgeprägte Strategie im Investmentbanking weiter zu führen. Ein Sprecher der Bank betonte, die Umstrukturierungspläne würden sich - entgegen der Befürchtungen vieler Analysten - nicht verzögern.

Der von Mitchell gemeinsam mit Ackermann geführte Bereich Globale Unternehmen und Institutionen (GCI) hatte in den ersten neun Monaten 2000 einen Gewinn vor Steuern von 3,21 Milliarden Euro erwirtschaftet und damit knapp 55 Prozent zum Vorsteuergewinns des Konzerns beigetragen. Für Mitchell ist nach Einschätzung von Fondsmanagern und Analysten kurzfristig kaum gleichwertiger Ersatz zu finden. "Das ist ein herber Schlag für die Deutsche Bank, insbesondere mit Blick auf die verabschiedete Umstrukturierung", sagte Dirk Bartsch, Finanzanalyst bei der Fondsgesellschaft Deutscher Investment Trust (DIT). Anfang Dezember hatte die Deutsche Bank angekündigt, ihre bisherigen fünf Unternehmensbereiche ab Februar 2001 zu den zwei Bereichen "Unternehmen und Institutionelle Kunden" sowie "Vermögensverwaltung und Privatkunden" zusammenzufassen. Als nahezu sicher galt, dass Mitchell und sein Vorstandskollege Michael Philipp an die Spitze der zwei Bereiche rücken würden. "Es stellt sich jetzt die Frage, ob die Position Ackermanns im Vorstand geschwächt wird, da seine Strategie klar auf Mitchell und Philipp zugeschnitten war", sagte Bartsch. Ein anderer Analyst erwartet, dass es bei der Deutschen Bank in den nächsten Wochen Unruhe geben wird. "Mitchell galt als Guru und Integrationsfigur bei den Händlern. Jetzt ist es für Wettbewerber leichter, Personal abzuwerben." Vor allem im Handel mit Schuldtiteln, Derivaten und Devisen war die Bank unter Mitchells Führung erfolgreich.

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