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Wirtschaft: Deutsche Geflügelwirtschaft führt lückenlosen Herkunftsnachweis ein, die Kontrolle bleibt aber freiwillig

Deutsche Hähnchen und Puten sollen künftig ein Etikett tragen, mit dem Verbraucher den Weg vom Schlüpfen über die Aufzucht bis zur Schlachtung lückenlos nachvollziehen können. "Wir reagieren damit auf die Verbraucherunsicherheit infolge der großen Lebensmittelskandale", sagte der Vorsitzende der Leistungsgemeinschaft Deutscher Geflügelerzeuger (LDG), Siegfried Hart, am Donnerstag in Berlin.

Deutsche Hähnchen und Puten sollen künftig ein Etikett tragen, mit dem Verbraucher den Weg vom Schlüpfen über die Aufzucht bis zur Schlachtung lückenlos nachvollziehen können. "Wir reagieren damit auf die Verbraucherunsicherheit infolge der großen Lebensmittelskandale", sagte der Vorsitzende der Leistungsgemeinschaft Deutscher Geflügelerzeuger (LDG), Siegfried Hart, am Donnerstag in Berlin. Um Verbraucher zu beruhigen, führe die Branche freiwillig eine Kennzeichnung ein, die für Rindfleisch ab dem kommenden Jahr gesetzlich vorgeschrieben sei.

Bisher gibt es in Deutschland bei losem und verpacktem Geflügel nur die Kennzeichnung "D" für Deutschland. Damit sei aber nur sichergestellt, dass es sich um ein in Deutschland geschlachtetes oder verarbeitetes Produkt handele, sagte Hart, Rückschlüsse auf das Land des Schlupfes und der Aufzucht seien daraus nicht ersichtlich. Deutsche Tierschutzbestimmungen und Kontrollen hätten daher bisher ohne weiteres unterlaufen werden können, sagte Hart.

Künftig soll ein stufenweises Kontrollsystem für frische und gefrorene Ware sowie Verarbeitungsprodukte eingeführt werden. Ausgeschlossen sind dagegen Mischprodukte sowie Wurstwaren aus Puten- und Hähnchenfleisch.

Das Kontrollsystem beruht auf Freiwilligkeit. Jeder Geflügelerzeuger, der sich der Kontrolle unterwirft, schließt einen Vertrag mit der Bonner Firma Orgainvent ab, die bereits führende Etikettierungsorganisation für deutsches Rindfleisch ist. Damit verpflichten sich die Unternehmen, ihre Produkte zu kennzeichnen und Angaben über den Ort und Land des Schlupfes, der Aufzucht und der Schlachtung der Tiere zu machen (z.B. "D/D/D"). Zusätzliche Angaben können auf dem Etikett ausgelobt werden, wenn sie nachweislich belegt und überprüft werden können. Über die Richtigkeit der Angaben wacht die Orgainvent, die zudem ein Auge auf die Unbedenklichkeit des Futters wirft.

Sollten bei Stichproben in Betrieb oder Handel Unregelmäßigkeiten festgestellt werden, entscheidet ein unabhängiges DIN-akkreditiertes Kontrollgremium über mögliche Sanktionen. Die Kosten für die Kontrolle tragen die Hersteller, die sie voraussichtlich an die Verbraucher weitergeben werden. "Die Kosten pro Kilogramm Fleisch werden nur im Pfennigbereich liegen", sagte Orgainvent-Geschäftsführer Udo Lackner.

Laut einer Emnid-Umfrage forderten 80 Prozent der Bundesbürger eine verlässliche Herkunftszeichnung, sagt der LDG-Vorsitzende Hart. Für 88 Prozent gehöre sie zu den wichtigsten Kriterien beim Kauf von Hähnchenfleisch. Der Preis sei nur von 76 Prozent der Befragten als entscheidend genannt worden. 1998 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch in Deutschland bei 15 Kilogramm - 0,3 Kilo mehr als ein Jahr zuvor.

Die rund 2000 deutschen Geflügelerzeuger, von denen rund 93 Prozent in der LSG vertreten sind, erzielten im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 1,756 Milliarden Mark. In diesem Jahr werde noch mit einer leichten Steigerung gerechnet, sagte Hart. 50 Prozent der in Deutschland angebotenen Ware stammt aus dem Ausland, vor allem aus Holland, Frankreich und Italien.

pet

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