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Wirtschaft: Deutsche Post bereitet Übernahmen vor

Konzern will sich von Aktionären größeren Spielraum für Kapitalerhöhungen genehmigen lassen

Düsseldorf Die Deutsche Post rüstet sich für die weitere Expansion im Brief- und Logistikgeschäft. Post-Chef Klaus Zumwinkel will den finanziellen Spielraum für Übernahmen mehr als verdreifachen und eigene Aktien als Akquisitionswährung schaffen. Dies geht aus der Einladung zur Hauptversammlung der Deutschen Post am 18. Mai hervor. Durch den Vorratsbeschluss könnte die Post bis zu 250 Millionen Aktien zu einem aktuellen Kurswert von 4,5 Milliarden Euro für Zukäufe locker machen. Das bisher genehmigte Kapital entsprach lediglich 80 Millionen Aktien.

An der Börse erhielten dann auch Gerüchte über ein Interesse der Post an dem britischen Kontraktlogistiker Exel neue Nahrung. Per-Ola Helgren, Analyst bei der Landesbank Rheinland-Pfalz, hält eine Übernahme von Exel durch die Deutsche Post für möglich und sinnvoll. Den Kaufpreis schätzt er auf mehr als vier Milliarden Euro. Damit wäre Exel die größte Übernahme der Deutschen Post nach DHL. Für den Expressdienstleister DHL – die Marke steht heute für alle Logistikdienste des Postkonzerns und das internationale Briefgeschäft – bezahlte die Post insgesamt 2,4 Milliarden Euro.

An der Börse konnte die Post-Aktie am Montag nur kurzzeitig profitieren. Der Exel-Kurs gab leicht nach. Bei den Analysten der britischen HSBC gilt der US-Konkurrent UPS als Favorit für eine Exel-Übernahme. UPS will sich ausdrücklich in der Kontraktlogistik, bei der umfassende individuelle Logistiklösungen angeboten werden, verstärken. Auch der US-Paketdienst Fedex wird als Interessent genannt. Weder ein Sprecher der Deutschen Post noch Exel wollten die Gerüchte kommentieren.

Bei der Schaffung des neuen genehmigten Kapitals handele es sich um eine reine Vorratsmaßnahme, sagte eine Post-Sprecherin. Es gebe keinen aktuellen Hintergrund. Das genehmigte Kapital werde lediglich um fünf Jahre bis 2010 verlängert und gleichzeitig erhöht. Gegenüber Dow Jones Newswire hatte Post-Finanzvorstand Edgar Ernst kürzlich aber betont, dass eine Verstärkung in der vergleichsweise lukrativen Kontraktlogistik grundsätzlich geplant sei, aber nicht zu den vordringlichen Zielen zähle.

Die Post ist in der Kontraktlogistik mit der Tochter DHL Solutions nach eigenen Angaben weltweit die Nummer sechs. Exel gilt als Marktführer in der Kontraktlogistik, hat aber auch starke Positionen in der Luft- und Seefracht.

Post-Chef Klaus Zumwinkel hatte kürzlich noch die Sanierung des verlustreichen US-Logistikgeschäfts als die größte Herausforderung bezeichnet, aber auch Zukäufe im internationalen Briefgeschäft angekündigt. agr/HB

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