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Wirtschaft: Deutsche Telekom: Den Aktien geht es wieder etwas besser

Telekom-Anleger haben auch weiterhin keinen Grund zur Freude. Allein seit Ende April hat die Aktie der Deutschen Telekom rund zehn Prozent eingebüßt und notierte am Montagnachmittag bei 25,88 Euro.

Telekom-Anleger haben auch weiterhin keinen Grund zur Freude. Allein seit Ende April hat die Aktie der Deutschen Telekom rund zehn Prozent eingebüßt und notierte am Montagnachmittag bei 25,88 Euro. Zwar hat die Telekom in den vergangenen Tagen in zahllosen Gesprächen mit internationalen Großanlegern um die Gunst der Investoren geworben, doch geholfen hat dies bisher nicht. Trösten kann sich der Vorstandsvorsitzende Ron Sommer allerdings damit, dass es den meisten anderen Telekommunikationsunternehmen in Europa nicht viele besser erging.

Trotz der jüngsten Rückschläge kommen Deutsche Telekom und Co. bei Analysten heute jedoch besser an, als noch vor einigen Monaten. Diverse Banken von Crédit Suisse First Boston bis HSBC haben die Branche in jüngster Zeit heraufgestuft. Dabei mag auch der weit verbreitete Eindruck eine Rolle gespielt haben, dass die Verluste im vergangenen Jahr vielleicht doch etwas übertrieben ausgefallen seien und eine Kurserholung somit einfach fällig war. Und tatsächlich haben einige Telekomaktien - etwa die holländische KPN oder die spanische Telefónica - in den Monaten März und April deutlich zugelegt. Richtig überzeugt sind zwar auch heute nur wenige Analysten von den Telekom-Gesellschaften. Weitgehend einig ist sich die Fachwelt aber immerhin darin, dass das Schlimmste überstanden sein dürften.

Vodafone ist Favorit

"Die Branche dürfte ihren Boden gefunden haben", meint Andreas Heinold, Telekomspezialist bei der Landesbank Baden-Württemberg. Der größte Pferdefuß der europäischen Ex-Monopolisten, die horrenden Schulden aus den Investitionen in die UMTS-Mobilfunktechnik, sei in den gegenwärtigen Kurse eingepreist. Außerdem bemühten sich die Konzernchefs erkennbar um eine Begrenzung oder sogar den Abbau der Schulden, etwa mittels der Börsenplatzierung von Tochterfirmen. Darüber hinaus erwartet Heinold, der die Branche "verhalten optimistisch" einschätzt, eine Verbesserung der Ertragslage im Mobilfunkgeschäft. Dem Mobilfunkarm der Deutschen Telekom etwa traut er eine Verdoppelung des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen zu. Auf seiner Favoritenliste führt Heinold die Deutsche Telekom aber nicht. Hier finden sich der britische Mobilfunkkonzern Vodafone und die spanische Telefónica sowie die holländische KPN.

Profitieren könnten die Ex-Monopolisten auch von zwei neueren Entwicklungen in der Telekomindustrie. Erstens könnten die Branchenriesen mit Kooperationen beim Aufbau der UMTS-Netze ihre Kosten senken. In Deutschland sind derartige Kooperationen bereits angedacht. Zweitens zeigen diverse Newcomer akute Schwächesignale. Längst nicht alle Start-ups, die den Platzhirschen das Leben schwer machen wollten, sind erfolgreich. Das betrifft nicht nur deutsche Anbieter von Call-by-Call-Gesprächen. "Auch der Aufbau alternativer Netze klappt offenbar nicht wie geplant", beobachtet Heinold. Die Folge ist ein geringerer Konkurrenzdruck für die Ex-Monopolisten.

Markttechnik spricht für die Titel

Neben fundamentalen Gesichtspunkten spricht nach Meinung mancher Analysten auch die Markttechnik für die Telekommunikationsunternehmen. HSBC beispielsweise verweist darauf, dass Telekomtitel als Wachstumsaktien stärker schwankten als der Markt - sowohl im Guten wie im Schlechten. Da die Bank aber generell von steigenden Aktienkursen ausgeht, ist die Heraufstufung von Telekomtiteln die logische Folge. Innerhalb der Branche bevorzugt HSBC reine Mobilfunkanbieter wie Vodafone und die France-Télécom-Tochter Orange. Dagegen werden Allround-Anbieter wie die Deutsche Telekom, France Télécom oder BT untergewichtet.

Eher skeptisch ist dagegen Holger Bosse von Helaba Trust. Nach den Kursgewinnen einiger Telekomaktien in diesem Jahr "dürfte es für die Branche jetzt zunächst einmal nach unten gehen", meint er und verweist auf die anstehenden Kapitalerhöhungen bei British Telecom und Deutscher Telekom - letztere im Zusammenhang mit der Voicestream-Übernahmen. Allerdings sollten strategisch orientierte Anleger Schwächephasen zum Kauf nutzen. Denn grundsätzlich bewege sich die Bewertung der Telekomaktien aktuell auf niedrigem Niveau.

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