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Deutsche Telekom: Obermann will Preissenkungen

Der neue Telekom-Chef René Obermann setzt nicht nur auf besseren Service, sondern auch auf billigere Preise. Die Gewerkschaften machten unterdessen gegen den geplanten Abbau von 45.000 Stellen mobil.

Hamburg - "Wenn es uns gelingt, unsere Kosten zu senken, können wir unsere Preise weiter senken", sagte er der "Bild"-Zeitung. Angesichts des wachsenden Drucks der Konkurrenz beim Festnetz, Handy und Internet sei dies unausweichlich. "Der Wettbewerb wird härter und die Preise bewegen sich nach unten." Zum "billigen Jakob der Branche" wolle die Telekom aber nicht werden, betonte Obermann. Vielmehr wolle sein Unternehmen "den Preis wert sein". Konzernbetriebsrat Wilhelm Wegner sagte im WDR Radio, der Konzern werde dabei auch vom Regulierer bevormundet. "Wir können ja gar nicht so, wie wir gerne möchten", sagte Wegner.

Obermann betonte erneut, die Telekom wolle die Nummer eins bei der Kundenzufriedenheit werden, auch wenn dazu noch einige Anstrengungen nötig seien: "Wir müssen in vielen Bereichen schneller reagieren, freundlicher sein - und eine kundenorientiertere, einfachere Sprache finden." Auch leitende Mitarbeiter sollen wieder den Bezug zur Basis finden: "Es ist falsch, wenn Führungskräfte Geschäftspolitik am grünen Tisch machen." Deshalb werde es künftig üblich sein, "dass Manager regelmäßig zum Dienst in die Shops und Callcenter geschickt werden". Eine Parole, die dereinst auch schon sein am Wochenende geschasster Vorgänger Kai-Uwe Ricke ausgegeben hatte.

Gewerkschaften: "Mit oder gegen die Beschäftigten"

Unterdessen demonstrierten Mitarbeiter der Telekom gegen die Pläne des Konzerns, rund 45.000 Beschäftigte bei deutlich schlechterer Bezahlung auszugliedern. In Regensburg versammelten sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Morgen rund 2300 Mitarbeiter. "Wir sind Menschen - nicht nur Kostenfaktor", kritisierte Annegret Schiffmeyer von Verdi. Gewerkschaftssprecher Manfred Hellwig betonte, die Mitarbeiter wollten ein Signal an den neuen Chef setzen, der die bisherigen Pläne im Vorstand ja mitgetragen habe. "Die Frage ist doch: Macht Herr Obermann etwas mit oder gegen die Beschäftigten", sagte Hellwig. Der neue Telekom-Chef betonte in dem Interview zwar den Schulterschluss mit den Tartifpartnern, ließ sich zugleich aber ein Hintertürchen offen: "Wir werden es auch in Zukunft nicht allen recht machen können."

Dem Machtwechsel an der Telekom-Spitze sollen offenbar weitere Vorstände zum Opfer fallen. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete, werde Personalvorstand Heinz Klinkhammer zum Jahresende sein Amt niederlegen. Zwar laufe sein Vertrag noch bis September 2008, der 60-Jährige sei aber amtsmüde, hieß es in den Kreisen. Dem Bericht zufolge ist auch Festnetzchef Walter Raizner auf der Suche nach einem neuen Posten. Raizner war Anfang September vom damaligen Telekom-Chef Ricke entmachtet worden, als der ihm die Verantwortung für den Vertrieb und die Netztechnik entzog. (tso/AFP)

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