zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Deutsche Unternehmer erwarten kaum Wachstum

Die deutschen Unternehmer sehen die wirtschaftliche Zukunft des Landes weit weniger positiv als die Bundesregierung. Während Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) am Wochenbeginn davon sprach, dass der Aufschwung der Wirtschaft mit einem durchschnittlichen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 0,75 Prozent greifbar nahe gerückt sei und die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr im Durchschnitt die Vier-Millionen-Grenze nicht erreichen wird, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, am Mittwoch in Berlin, Deutschland stehe "nach wie vor am Rande einer Rezession".

Die deutschen Unternehmer sehen die wirtschaftliche Zukunft des Landes weit weniger positiv als die Bundesregierung. Während Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) am Wochenbeginn davon sprach, dass der Aufschwung der Wirtschaft mit einem durchschnittlichen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 0,75 Prozent greifbar nahe gerückt sei und die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr im Durchschnitt die Vier-Millionen-Grenze nicht erreichen wird, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, am Mittwoch in Berlin, Deutschland stehe "nach wie vor am Rande einer Rezession".

Die deutsche Wirtschaft werde nach eigener Einschätzung dieses Jahr maximal um 0,5 Prozent wachsen. Nach 3,85 Millionen im vergangenen Jahr werde die Arbeitslosenzahl 2002 im Schnitt auf etwas mehr als vier Millionen steigen. Dies sei das Resultat der so genannten Frühjahrsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, bei der rund 25 000 Unternehmen ihre Pläne für Investitionen und Personal beziehungsweise ihre Umsatz- und Ergebnisprognosen abgeben. Zusammengefasst bezeichnete Wansleben das Ergebnis der Umfrage mit den Worten: "Der Aufschwung kommt - aber er kommt spät und schwach". Erst 2003 sei ein Konjunkturplus von 2,5 Prozent zu erwarten. Die Investitionspläne der Unternehmen sind laut DIHK zurzeit noch geringer als während der Rezession von 1993. Der Verband verwies auf erhebliche Risiken wie die Ölpreisentwicklung, die jede Chance auf eine Besserung zunichte machen könnten. In Ostdeutschland seien die Lage und auch die Aussichten noch schlechter: Dort rechnet der DIHK bestenfalls mit einer Stagnation der wirtschaftlichen Entwicklung, wahrscheinlich sei sogar das zu optimistisch, meinte Wansleben.

Die an der Umfrage beteiligten Unternehmen schätzen ihre Geschäftslage schlechter ein als im Herbst. "Es gibt zu wenige Vorboten für einen Konjunkturfrühling", sagte Wansleben. Die Stimmung in der Wirtschaft sei weiter gedrückt. Erst in der zweiten Jahreshälfte sei "ein kraftloses Wachstum" zu erwarten. Es müsse mit weiteren Firmenpleiten gerechnet werden.

Auch eine Trendwende am Arbeitsmarkt ist, glaubt man den Unternehmer-Prognosen, nicht in Sicht. Die Unternehmen schrauben laut DIHK ihre ohnehin schon sehr zurückhaltenden Einstellungspläne weiter nach unten. Besonders Großbetriebe wollten Mitarbeiter entlassen. Die Angst vor einer überzogenen Lohnrunde lege sich wie ein "dunkler Schatten" auf Investitionen und Beschäftigung, sagte Wansleben.

Eine Besserung der Lage ist nach Auffassung Wanslebens im Jahr 2003 nur möglich, wenn die Politik tief greifende Reformen anpacken würde. Dies betreffe vor allem die Sozialversicherungsbereiche und den Arbeitsmarkt. Wansleben warnte die Bundesregierung, die Lohnnebenkosten der deutschen Unternehmen würden sich in der Realität bereits der 50-Prozent-Marke nähern, während die Politiker noch über den 40-Prozent-Bereich diskutierten.

Auch der Bauindustrie-Verband Berlin-Brandenburg gab am Mittwoch eine pessimistische Lageeinschätzung ab. Die Talfahrt der Bauwirtschaft sei von Rückgängen bei Beschäftigung, Umsatz und Auftragseingang geprägt. Die Zahl der Insolvenzen sei im Jahr 2000 auf den Höchststand von 1316 Pleiten angestiegen, die Zahl der Mitarbeiter um 12,6 Prozent auf 78 370 Baubeschäftigte gesunken. Der Umsatz sank beim Wohnungsbau um 23,8 Prozent, beim Wirtschaftsbau um 12,3 Prozent und beim öffentlichen Hochbau um 37,7 Prozent. Lediglich beim Tiefbau mit einem Plus von 1,8 Prozent und beim Straßenbau mit einem Minus von 2,6 Prozent habe es bessere Daten gegeben.

asi

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false