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© Tsp/PM

Deutsche Wirtschaft: Geschäftsklima fällt deutlich besser aus

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich überraschend deutlich verbessert. Dennoch sind Arbeitsplätze in Gefahr.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich überraschend deutlich verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im August von zuletzt 87,4 Punkten auf 90,5 Punkte, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Mittwoch mitteilte. Der monatlich erhobene Index stieg damit zum fünften Mal in Folge und erreichte den höchsten Stand seit elf Monaten. Die befragten 7000 Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Lage als auch ihre Erwartungen für die kommenden sechs Monate besser als im Vormonat. „Die Wirtschaft in Deutschland erholt sich langsam von ihrem Fall“, sagte Ifo-Präsident Hans- Werner Sinn. Er hob aber hervor, dass die Lage der Unternehmen weiterhin erheblich schlechter als vor einem Jahr sei. Die Erwartungen dagegen sind so positiv wie zuletzt vor 15 Monaten.

Für die Betriebe des verarbeitenden Gewerbes entspannte sich laut Ifo die schwierige Geschäftssituation etwas. Die Unternehmen seien zwar noch immer unzufrieden mit ihrer Lage, rechneten aber nicht mehr mit einer Verschlechterung der Geschäfte im kommenden halben Jahr. Im vergangenen Monat hatten sie noch deutlich pessimistischer in die Zukunft geblickt. Ebenfalls weniger skeptisch bewerteten die Industriefirmen ihre Exportchancen. Dennoch planten die Unternehmen weiter Personal abzubauen. Der Personalabbau soll demnach aber nicht mehr ganz so stark ausfallen.

Am deutlichsten verbesserte sich die Stimmung im Großhandel. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen sahen die Großhändler positiver als im vergangenen Monat. Leichte Verbesserungen verzeichnete das Geschäftsklima im Einzelhandel und im Bauhauptgewerbe.

Im Herbst und im kommenden Jahr rechnen Experten mit einem kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Man könne noch nicht davon ausgehen, dass der Aufschwung nachhaltig sei, sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger der Nachrichtenagentur Reuters. Die Wirtschaft erhole sich zwar stärker als angenommen. Das gehe aber in erster Linie auf die weltweiten Konjunkturprogramme zurück: „Unklar ist noch, ob es auch ohne diese Stützen geht.“ Analysten rechnen dagegen mit einer weiteren konjunkturellen Erholung: „Wir erwarten robuste Wachstumsraten im zweiten Halbjahr“, sagte Stefan Schilbe von HSBC Trinkaus. Die schwerste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik war im Frühjahr zu Ende gegangen, nachdem die Wirtschaft zuvor vier Quartale in Folge geschrumpft war. Im zweiten Quartal gab es einen Zuwachs um 0,3 Prozent. Als Hoffnungszeichen werten Experten auch, dass die Industrieaufträge vier Monate in Folge gestiegen sind. (dg)

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