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Deutschland: Exportweltmeister ohne viel Schmiergeld

Trotz großer Exporterfolge zahlen deutsche Unternehmer im Vergleich zu ihren Kollegen aus den 30 führenden Exportnationen eher selten Schmiergeld, um einen Auftrag aus dem Ausland an Land zu ziehen.

Berlin - Nur sechs Nationen sind noch zurückhaltender bei der Bestechung im Ausland, wie aus einem Ranking der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International (TI) hervorgeht.

Der siebte Rang für Deutschland sei "bemerkenswert", weil die Deutschen als "Exportweltmeister" doppelt und dreifach so viele Aufträge eroberten wie ihre wichtigsten Konkurrenten und viel mehr Gelegenheiten für Schmiergeldzahlungen gehabt hätten, erklärte der TI-Vorsitzende Hansjörg Elshorst. "Man muss nicht Weltmeister im Schmieren sein, um sich auf immer stärker umkämpften Märkten als Exportweltmeister zu halten", sagte er weiter. Den ersten Platz im Ranking holte die Schweiz, gefolgt von Schweden und Australien.

Indische Manager an der Spitze

Am häufigsten zu Schmiergeld griffen nach dem aus einer Umfrage bei 11.000 Unternehmern aus 125 Ländern aufgestellten Ranking Manager in Indien. Nicht viel weniger selten zahlen Unternehmer aus China und Russland Schmiergeld, um einen Auftrag zu bekommen. TI forderte diese drei Länder auf, sich an die Vorschriften einer Konvention der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zur Bekämpfung der Bestechung zu binden.

Besonders problematisch nannte es die Nicht-Regierungsorganisation, dass die Türkei in dem Ranking auf den viertletzten Platz kam. Dieses Ergebnis sei besonders mit Blick auf die Beitrittsbemühungen der Türkei zur EU kritisch, zumal die OECD-Konvention bereits 2003 in Ankara zum Gesetz geworden sei.

Der TI-Index hat als Bestnote zehn Punkte und als schlechtesten Wert null Punkte, was eine weit verbreitete, unkontrollierbare Korruption bedeuten soll. Mit einem Wert von 7,81 sei die Schweiz als Sieger auch weit davon entfernt perfekt zu sein, teilte Transparency mit. Deutschland erreichte 7,34 Punkte, das Schlusslicht Indien 4,62 Punkte. (tso/AFP)

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