zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Deutschland ist fast vorne

Studie: Nur die Schweiz, Singapur und Finnland sind bessere Firmenstandorte.

Berlin - Deutschland zählte einer Studie zufolge zu den wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaft der Welt. Die Bundesrepublik rückte im jährlichen Standort-Vergleich des Weltwirtschaftsforums (WEF) um zwei Plätze vor und belegt nun Rang vier. Vor Deutschland liegen nur die Schweiz, Singapur und Finnland.

Dem am Mittwoch veröffentlichten „Global Competitiveness Report 2013/14“ zufolge verdankt Deutschland seine gute Platzierung der guten Infrastruktur und seiner Innovationsfähigkeit. Hierfür gäben die deutschen Firmen besonders viel Geld aus. „Die deutschen Unternehmen gehören zu den innovativsten der Welt und investieren stark in Forschung und Entwicklung“, schrieben die E xperten. „Die Fähigkeit einer Volkswirtschaft, Wohlstand zu generieren, ist immer stärker von Innovation abhängig“, erklärte WEF-Chef Klaus Schwab. Bald werde man nicht mehr zwischen Industriestaaten und weniger entwickelten Ländern unterscheiden, sondern zwischen innovationsreichen und innovationsarmen Ländern.

Das WEF hat für den Vergleich 148 Länder und zahlreiche Indikatoren untersucht – vom Bildungs- und Gesundheitssystem über den Arbeitsmarkt bis zur Intensität des Wettbewerbs. Zudem wurden weltweit 15 000 Manager befragt. Weniger gute Noten gab es für den deutschen Arbeitsmarkt. „Er ist zu starr“, heißt es. „Die mangelnde Flexibilität in der Lohnpolitik und die hohen Kosten für den Arbeitsplatzabbau behindern die Schaffung neuer Jobs“, befanden die Autoren.

Europas Problemländer Spanien (35.), Italien (49.), Portugal (51.) und Griechenland (91.) liegen weit hinter Deutschland. Sogar Namibia und Kambodscha schnitten besser ab als Griechenland. Aber auch bislang gut platzierte europäische Länder verloren an Boden – Schweden (6.), die Niederlande (8.) und Großbritannien (10.) büßten mindestens zwei Plätze ein. Die Schweiz erreichte zum fünften Mal in Folge Platz eins.

Deutschlands Stärke, der Export, bekam derweil einen Dämpfer. Im ersten Halbjahr verkauften die deutschen Firmen Waren für 205,1 Milliarden Euro ins Ausland, also 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der Trend der vergangenen Monate hielt auch zwischen Januar und Ende Juni an: Kriselnde Länder wie Frankreich (minus 4,3 Prozent) und Italien (minus 6,3 Prozent) kauften deutlich weniger deutsche Waren als im Vorjahr.

Dagegen wurden Märkte außerhalb des Euro-Raums wichtiger – hier stieg das Verkaufsvolumen um 1,0 Prozent auf 233,7 Milliarden Euro. Im Handel mit den Vereinigten Staaten gab es einen Zuwachs von 2,3 Prozent. In die weltgrößte Volkswirtschaft China verkauften die Deutschen indes 5,9 Prozent weniger.

Spiegelbildlich zur schwachen Verfassung der deutschen Wirtschaft im ersten Halbjahr kauften deutsche Firmen im Ausland auch weniger ein. Die Einfuhren verringerten sich um 1,7 Prozent auf 449,5 Milliarden Euro. Im zweiten Halbjahr soll sich die weltweite Wirtschaft spürbar beschleunigen. Carsten Brönstrup

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false