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Wirtschaft: DG-Bank: Der Druck wird größer

Dass das Thema der Übernahme der DG-Bank über kurz oder lang wieder auf den Tisch kommen würde, war klar. Es fehlte nur ein Anlass.

Dass das Thema der Übernahme der DG-Bank über kurz oder lang wieder auf den Tisch kommen würde, war klar. Es fehlte nur ein Anlass. Der ist spätestens seit Anfang Dezember da und deshalb wird intensiv diskutiert. Die neuen Probleme der DG-Bank, des Spitzeninstituts des genossenschaftlichen Bankenwesens, haben dafür gesorgt, dass die dreistufige Gliederung dieser Bankengruppe - mit der DG Bank, den regionalen Genossenschafts- Zentralbanken und den rund 1800 Volks- und Raiffeisenbanken - mehr denn je in Frage gestellt ist. Die Meldung vom Wochenende, dass die Frankfurter GZ-Bank möglicherweise die größere DG-Bank per Aktientausch zu übernehmen wolle, überraschte deshalb nicht. Die GZ-Bank ist die Geschäftsbank für etwa 650 Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland Pfalz und dem Saarland. Zusammengenommen kämen GZ-Bank und DG-Bank nach Zahlen von 1999 auf eine Bilanzsumme von 376 Milliarden Euro.

Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf Bankenkreise berichtete, sollten die Verträge bereits im Februar unterzeichnet werden. Bei den beteiligten Banken war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu dem Vorabbericht erreichbar. Die Vorstandschefs der beiden Institute würden am Mittwoch in Düsseldorf mit anderen Spitzenvertretern des genossenschaftlichen Verbunds zu einer Strategiesitzung zusammenkommen. Dabei hätten sie vom Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR), dessen Verwaltungsrat am vergangenen Mittwoch getagt habe, den ausdrücklichen Auftrag erhalten, über eine Kooperation oder Fusion zu sprechen.

Die jüngste Krise der DG-Bank hatte die Übernahmegerüchte wieder nach oben gespült: In den ersten neun Monaten 2000 war das Betriebsergebnis der AG um ein Drittel abgerutscht. Hinzu kommt noch ein hoher Rückstellungsbedarf von möglicherweise 1,5 Milliarden Mark wegen wackliger Kredite vor allem in Ostdeutschland. Außerdem könnte die BSE-Krise für weitere Belastungen sorgen: Immerhin hat die Bank dem Vernehmen nach rund 800 Millionen Mark an Krediten an die Land- und Ernährungswirtschaft ausgeliehen.

Viel wichtiger ist aber die überfällige Reform der dreistufigen Organisation des genossenschaftlichen Bankenverbundes. Zwar haben im vergangenen die SGZ-Bank in Frankfurt und die GZB-Bank in Stuttgart zur GZ-Bank fusioniert, aber immer noch machen sich DG-Bank sowie die beiden regionalen Zentralbanken GZ und WGZ auf vielen Feldern auch im Ausland zum Teil heftige Konkurrenz.

ro

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