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Wirtschaft: DGB warnt vor Deflationsgefahr

DÜSSELDORF/BADEN-BADEN (ADN).Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat angesichts der Preissteigerungsrate von nur noch 0,9 Prozent im Juli davor gewarnt, daß die Bundesrepublik "sich bereits in einem nicht ungefährlichen Deflationsbereich befinden könnte".

DÜSSELDORF/BADEN-BADEN (ADN).Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat angesichts der Preissteigerungsrate von nur noch 0,9 Prozent im Juli davor gewarnt, daß die Bundesrepublik "sich bereits in einem nicht ungefährlichen Deflationsbereich befinden könnte".Die Arbeitnehmervertreter äußerten damit ähnliche Befürchtungen wie tags zuvor bereits mehrere Wirtschaftsforscher.Dagegen betonte Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP), daß er keine Gefahr einer Deflation sehe.Die entsprechenden Sorgen von Ökonomen gingen von einer anderen Betrachtung der Wirtschaft aus sie die Bundesregierung habe, sagte Rexrodt am Dienstag in einem Interview mit dem Südwestfunk.

Ein DGB-Sprecher erklärte in Düsseldorf, daß die Asien-Krise einschließlich der damit verbundenen Turbulenzen in Japan, die Abkühlung der US-Konjunktur, die äußerst schwache Binnenkonjunktur-Nachfrage in Deutschland, sinkende Lohnstückkosten und "nunmehr vermutlich auch sinkende Preise" zu einem deflatorischen Nährboden werden könnten.Als Folge sei zu befürchten, daß Konjunktur, Wachstum und Beschäftigung in eine gefährliche Abwärtsspirale fielen.

Der DGB fordert deshalb als Minimal-Konsequenz "zumindest die Rücknahme der im Oktober vergangenen Jahres von der Bundesbank erhöhten Zinsen für Offenmarkt-Geschäfte".Damit würde die Bundesbank signalisieren, daß sie vor Beginn der dritten Stufe der Europäischen Währungsunion am 01.Januar nächsten Jahres keinerlei Maßnahmen mit zinssteigernder Zielsetzung mehr unternehme.Dadurch könnte den anderen europäischen Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank ein Zinssenkungsspielraum eingeräumt werden, sagte der Sprecher.

Rexrodt betonte dagegen, die Exportkonjunktur habe jetzt auch auf den Binnenmarkt durchgeschlagen.Hinzu komme eine beträchtliche Steigerung der Ausrüstungsinvestitionen.Der private Verbrauch nehme zu, weil die Arbeitslosigkeit zurückgehe und die Reformpolitik der Regierung zu greifen beginne.Eine große Steuerreform in absehbarer Zeit werde die Nettoeinkommen erhöhen und einen weiteren Nachfrageschub auslösen.Eine Deflationsgefahr, die vom privaten Verbrauch ausgehe, sei daher überhaupt nicht gegeben, zeigte sich der Minister überzeugt.

Eine Deflation ist gekennzeichnet von einem anhaltenden Rückgang des Preisniveaus beziehungsweise einem Anstieg des Geldwertes.Das gesamtwirtschaftliche Güterangebot liegt über der Güternachfrage.Eine Deflation ist seit der Weltwirtschaftskrise nicht mehr aufgetreten.

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