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Wirtschaft: Die Aktien des Neulings werden wahrscheinlich verlost

Die Frühzeichnerphase ist beendet. Doch die stürmische Nachfrage der Anleger ist ungebrochenhop/mot Ungeachtet des nach wie vor großen Ansturms der Anleger auf Infineon-Aktien soll die Zeichnungsfrist voraussichtlich nicht verkürzt werden.

Die Frühzeichnerphase ist beendet. Doch die stürmische Nachfrage der Anleger ist ungebrochenhop/mot

Ungeachtet des nach wie vor großen Ansturms der Anleger auf Infineon-Aktien soll die Zeichnungsfrist voraussichtlich nicht verkürzt werden. Sowohl die Infineon AG als auch der Konsortialführer des Börsengangs, die Deutsche Bank, erklärten am Mittwoch, Aktien der Siemens-Tochter könnten noch bis zum 10. März gezeichnet werden. "Die Frist läuft so lange wie geplant", sagte ein Infineon-Sprecher. Das Unternehmen startet am 13. März an der Börse. Am Mittwoch endete die so genannte Frühzeichnerphase, während der Anleger die Aktie einen Euro günstiger bekommen - vorausgesetzt es werden ihnen überhaupt Papiere zugeteilt.

Daran darf angesichts der bereits jetzt nach Angaben des Infineon-Sprechers "mehrfach überzeichneten" Emission gezweifelt werden. Die Rede ist von einer Nachfrage, die zurzeit zehnmal größer ist als das Angebot. Inklusive der Mehrzuteilungsoption sollen bis zu 192 Millionen Aktien von Infineon an den Markt gebracht werden. Experten rechnen bis zum Ende der Zeichnungsphase mit einer 20-fachen überzeichnung. Allein bei der Stadtsparkasse Köln gingen in der ersten Zeichnungswoche 21 000 Kunden an den Schalter, um Infineon-Aktien zu bestellen. 5,3 Millionen Papiere wurden von ihnen gezeichnet. Bodo Orlowski von der Berliner Volksbank sagt: "Wir haben doppelt so viele Aufträge wie 1996 bei dem Börsengang der Deutschen Telekom. Das Volumen ist sogar dreimal so hoch." Auch die Direktbanken wurden mit Aufträgen überrannt. "22 Millionen Stück sind bislang bei uns gezeichnet worden", teilte die Comdirect Bank mit. Auch der Discount-Broker Consors in Nürnberg registrierte millionenfache Orders. Die Nachfrage dürfte auch in der bis zum Börsengang verbleibenden Zeit nicht nachlassen. Auch nach den Meldungen der vergangenen Tage, dass die Emission vollkommen überzeichnet ist, bleibt das Interesse ungebrochen. Derzeit präsentiert sich das Infineon-Management auf einer Road Show, um institutionelle Investoren das Halbleiter-Unternehmen zu präsentieren. Denn die institutionellen Anleger werden mit etwa 70 Prozent den Löwenanteil an den ausgegebenen Aktien erhalten.

Noch nicht entschieden ist, wie die Aktien verteilt werden sollen. Infineon teilte am Mittwoch mit, der Zuteilungsschlüssel werde am 12. März festgelegt. Zwischen den Banken werden die Aktien wohl proportional zur Nachfrage bei den jeweiligen Instituten verteilt. Kunden der Commerzbank müssen mit einer Verlosung der Papiere rechnen. "Innerhalb der Banken wird ohnehin verlost", sagte eine Sprecherin der Commerzbank in Frankfurt (Main). Auch die Berliner Volksbank geht von einem Losverfahren aus. "Wie die Banken verteilen, ist Sache der Institute", so der Infineon-Sprecher.

Die große Herausforderung dürfte auf die Banken mit dem Börsenstart der neuen Aktie am 13. März zukommen. Denn auf einen Schlag werden dann die Anleger wissen wollen, ob sie nun tatsächlich Papiere erhalten haben. Die Berliner Volksbank wird ihr Call-Center entweder deutlich vergrößern oder gar eine eigene Telefonzentrale für den 13. und die Folgetage einrichten. Spannend wird es bei den Direktbanken, deren Telefone und Internetrechner kaum den Andrang während der Zeichnungsphase bewältigen konnten. Jetzt wird sich der Ansturm auf einige Stunden konzentrieren. Siemens wird sich zunächst nur von 29 Prozent seiner Infineon-Anteile trennen. Weitere Verkäufe sind jedoch geplant - unter anderem für strategische Allianzen. So übernimmt die amerikanische Intel, Weltmarktführer bei Computerchips, ein Prozent an der Siemens-Tochter. Beide Unternehmen kooperieren zunächst bei der Herstellung von Speicherbausteinen. Weitere Kunden und Partner von Infineon seien ebenfalls an dem Erwerb einer Beteiligung interessiert, heißt es aus München. Auch Siemens profitiert von dem großen Interesse an seiner Tochter und verzeichnet immer neue Höchststände bei seinem Aktienkurs.

hop, mot

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