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Wirtschaft: Die Allianz schafft die Wende

Deutschlands größter Versicherer steigert im ersten Halbjahr den Gewinn um über eine Milliarde Euro /Dresdner Bank erholt sich

Berlin – Michael Diekmann kann zufrieden sein. Seit eineinhalb Jahren leitet Diekmann die Allianz, jetzt hat er die Ertragswende geschafft. Nach mageren Jahren verdient Deutschlands größter Versicherungskonzern wieder gutes Geld. Knapp 1,29 Milliarden Euro Gewinn in den ersten sechs Monaten dieses Jahres konnte Diekmann am Montag verkünden – das sind stolze 1,14 Milliarden Euro mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres. 614 Millionen Euro Gewinn brachte dabei das zweite Quartal. „2004 ist eine Rückkehr zur Stärke“, verkündete Diekmann selbstbewusst. Die Aktie profitierte mit einem deutlichen Kursanstieg. Dass die Allianz nach schwierigen Jahren, in denen der Börsencrash, hohe Verluste der Tochter Dresdner Bank und Asbest-Schäden in den USA dem Konzern zusetzten, jetzt wieder auf Gewinnkurs ist, ist nicht zuletzt Diekmann zu verdanken. Das von ihm entwickelte Sanierungsprogramm trägt Früchte.

Größter Gewinnbringer im ersten Halbjahr war die Schaden-Unfall-Versicherung mit einem Überschuss nach Steuern von 1,8 Milliarden Euro und einer Schaden-Kosten-Quote von 94,3 Prozent. Bei Quoten von unter 100 Prozent decken die Prämieneinnahmen die Ausgaben für Schäden und Kosten. Auch der Hurrikan „Charley“, der in Florida erhebliche Verwüstungen angerichtet hat, werde höchstens mit einem „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ zu Buche schlagen, sagte Controlling-Vorstand Helmut Perlet. Auch der weltgrößte Rückversicherer, die Münchener Rück, rechnet nur mit einer Belastung im niedrigen dreistelligen Millionenbereich.

Zufrieden sind Diekmann und Perlet auch mit der vor drei Jahren übernommenen Dresdner Bank, die seit Jahresanfang erstmals Geld bringt. Das Bankgeschäft bescherte dem Konzern im ersten Halbjahr einen Gewinn von 197 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 437 Millionen Euro angefallen war. In diesem Jahr soll die Bank schwarze Zahlen schreiben, allerdings ohne Berücksichtigung der Restrukturierungskosten, sagte Diekmann. Der Stellenabbau sei bereits zu 70 Prozent umgesetzt oder vertraglich vereinbart, betonte Perlet. Der Controlling-Chef warnte jedoch davor, die Halbjahreszahlen des Konzerns fortzuschreiben. Da die Allianz keine weiteren Veräußerungen plane, dürften die Kapitaleinnahmen in der zweiten Jahreshälfte sinken.

Vorstandschef Diekmann verkündete erstmals öffentlich, wie viel er verdient. Sein Fixgehalt liege bei 900 000 Euro im Jahr, sagte Diekmann. Allerdings dürften noch erhebliche Einnahmen aus variablen und aktienbezogenen Vergütungen hinzukommen. Die Allianz hatte bislang nur die Gesamtbezüge der elf Vorstände veröffentlicht, die 2003 bei knapp 23 Millionen Euro lagen. Hinzu kamen noch Aktienoptionen von 9,5 Millionen Euro.

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