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Wirtschaft: Die arbeitsplatzintensivste Wirtschaftszweig des Landes will sich stärker in Westdeutschland engagieren

Die Ernährungsindustrie in Sachsen-Anhalt hat die Chemie als arbeitsplatzintensivste gewerbliche Branche des Landes abgelöst. Nach Angaben von Agrarminister Konrad Keller sind in der Ernährungswirtschaft ohne Landwirtschaft derzeit rund 18 414 Arbeitnehmer beschäftigt.

Die Ernährungsindustrie in Sachsen-Anhalt hat die Chemie als arbeitsplatzintensivste gewerbliche Branche des Landes abgelöst. Nach Angaben von Agrarminister Konrad Keller sind in der Ernährungswirtschaft ohne Landwirtschaft derzeit rund 18 414 Arbeitnehmer beschäftigt. Die Branche konnte bis zum 31. Oktober 1999 einen Gesamtumsatz von rund 5,7 Milliarden Mark verbuchen.

Mehrere Marketingkampagnen, die von der ehemals landeseigenen und zwischenzeitlich teilprivatisierten Agrarmarketinggesellschaft (AMG) initiiert worden sind, haben dazu beigetragen, dass sich Markenprodukte aus der sachsen-anhaltinischen Ernährungsindustrie auch in den westlichen Bundesländern auf relativ hohem Niveau etablieren konnten.

Die Türen westdeutscher Supermärkte für sachsen-anhaltische Markenprodukte wurde durch die legendäre Ostpakete-Aktion der AMG aufgestoßen. Dabei waren Mitte der neunziger Jahre Tausende von Paketen mit ostdeutschen Produkten an westdeutsche Multiplikatoren verschickt worden - vom Thüringer Würstchen bis zum Spee-Waschmittel. Inzwischen hat sich gezeigt, dass das Image der "Ostprodukte" den Markenprodukten aus Sachsen-Anhalt langfristig eher schaden als nutzen wird. "Es ist uns aber erfolgreich gelungen, die Marketingstrategie weg vom Ostprodukt hin zur Marke zu steuern", sagte Agrarminister Keller am Montag. Mit zahlreichen neuen Produkten, die auf der Grünen Woche in Berlin vorgestellt werden sollen, wollen die Markenartikler aus Sachsen-Anhalt ihre Marktposition weiter ausbauen.

Einigen von ihnen ist es schon gelungen, an westdeutschen Konkurrenten vorbeizuziehen. So belegt etwa das tradtionsreiche Familienunternehmen Kathi GmbH aus Halle/Saale mit seinen Fertigbackmischungen bundesweit die zweite Position hinter Marktführer Dr. Oetker. Ähnliche Erfolgsgeschichten schreiben auch die Rotkäppchen-Sektkellerei aus Freyburg/Unstrut und die Hasseröder Brauerei in Wernigerode.

"Den erfolgreichen Entwicklungstrend wollen wir fortsetzen", heißt es im Landesagrarministerium. Da Sachsen-Anhalt noch immer die höchste Arbeitslosenquote aller deutschen Bundesländer habe, sei dies auch dringend notwendig. Keller: "Jeder Prozentpunkt mehr Marktanteil unserer Ernährungsindustrie im Westen bedeutet für unser Land 7000 neue Arbeitsplätze."

löb

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