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Wirtschaft: Die Asiaten machen es den Europäern schwer

Die Aktien der Handyhersteller sind von der Konkurrenz belastet

Berlin (vis). Den Aktien von Handyherstellern geht es wie den anderen Papieren aus dem Sektor Telekommunikation: Seit ihren Höchstständen im Frühjahr 2000 sind sie dramatisch abgestürzt. Auch heute noch stuft Analyst Thomas Langer von WestLB Panmure kein Papier eines Handyherstellers auf „Kaufen“ ein. Die Aktie des Branchenführeres Nokia hat er gerade erst auf „Neutral“ herabgestuft. Er hält es für unwahrscheinlich, dass es Nokia gelingt, in einem reifen Markt wie dem europäischen weiterhin einen Marktanteil von 50 Prozent zu halten. „Das werden auch die Netzbetreiber nicht zulassen“, sagt Langer. „Das Handy ist der Weg zur Brieftasche des Kunden. Und die Netzbetreiber werden sich nicht zu sehr von nur einem Hersteller abhängig machen wollen.“ Im Gegenteil, einige Netzbetreiber gehen dazu über, Handys unter eigenem Namen zu verkaufen.

Zudem müssen die europäischen Produzenten zunehmend die Konkurrenz aus Asien fürchten. Gerade beim Thema Farbdisplay sind die asiatischen Hersteller den europäischen weit voraus. Nokia habe noch zwei gute Quartale vor sich, sagt Langer. Doch was an Fantasie noch in der Aktie stecke, sei bereits im Kurs eingepreist. Analyst Gregor Claussen von Delbrück bewertet die NokiaAktie mit „Übergewichten“, erwartet also, dass sie sich besser entwickelt als die anderen Werte der Branche. Er geht davon aus, dass Nokia stark vom derzeitigen Wachstumsschub, der durch die neuen Geräte ausgelöst wird, profitiert. Potenzial sieht er auch durch die zweite Sparte: die Netzwerktechnik. Zwar sind die Kunden – die Telekommunikationskonzerne – derzeit hoch verschuldet und zögern Investitionen solange es geht hinaus. „Aber irgendwann geht es eben nicht mehr, dann muss wieder investiert werden“, sagt Claussen. Er erwartet, dass die Investitionen bald wieder anlaufen.

Motorola bewertet Claussen mit „Neutral.“ Der amerikanische Hersteller konnte beim Handyabsatz zuletzt zwar zulegen, aber deutlich schwächer als die anderen Großen der Branche. Analyst Langer, der keine Empfehlung für die Aktie gibt, sieht in Motorola ein Lehrbeispiel für eine gelungene Restrukturierung. Der Konzern habe seine Kosten radikal reduziert, die Produktpalette gestrafft. Allerdings habe Motorola immer noch Probleme auf dem europäischen Markt, die Modelle kämen zu spät.

Samsung dagegen gelingt es gerade, auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen. Die Koreaner sind vor allem bei den Farbdisplays ihrer Konkurrenz voraus. „Samsung hat eine erfolgreiche Hochpreis-Strategie gefahren“, sagt Langer. Das Unternehmen erziele die höchsten Durchschnittsverkaufspreise in der Industrie – Siemens die niedrigsten. Die Siemens-Aktie bewertet Langer trotzdem mit „Outperformer“ – allerdings nicht wegen der Handysparte.

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