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Der VW-Konzern hat mit der Reparatur der manipulierten Diesel-Fahrzeuge begonnen. Die Aufklärung des Skandals kommt schleppend voran.

© dpa

VW-Skandal: Die Aufklärung stockt, der Rückruf beginnt

Die ersten Volkswagen sind jetzt in den Werkstätten. Der Diesel-Skandal belastet das Image. VW-Chef Matthias Müller behauptet: Der Job macht Spaß.

Volkswagen hält trotz des wachsenden Drucks an seinem Zeitplan zur Aufklärung des Abgasskandals fest. „Ist es denn so schwer zu akzeptieren, dass wir nach Aktienrecht verpflichtet sind, zur Hauptversammlung am 21. April einen Bericht abzugeben und dass es uns gar nicht möglich ist, vorher was zu sagen“, sagte Konzernchef Matthias Müller am Donnerstag auf einer Veranstaltung der Zeitschrift „auto motor und sport“ in Stuttgart. Besonders in den USA war zuletzt die Kritik lauter geworden, VW treibe die Aufklärung des Skandals nicht schnell genug voran.
Erst zur Hauptversammlung will VW über die Verantwortlichen für die Manipulation von Millionen Diesel-Pkw informieren. Medienberichten, wonach ein größerer Kreis von Ingenieuren als bisher vermutet an der Softwaremanipulation beteiligt war, trat Müller entgegen. Journalisten hätten sich das ausgedacht.
Dem Konzern drohen nach Bekanntwerden des Abgasskandals Milliardenstrafen, die Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wies Spekulationen über einen Stellenabbau zurück. „Da ist nichts dran“, sagte Weil der „Nordwest-Zeitung“. Es sei Ziel des Aufsichtsrats und aller Anteilseigner, die Stammbelegschaft zu halten.

IG Metall will fünf Prozent mehr Lohn

Die IG Metall strebt in der anstehenden Tarifrunde für die rund 115 000 VW- Beschäftigten in sechs deutschen Werken eine Lohnerhöhung von fünf Prozent für zwölf Monate an. Darüber will die Gewerkschaft die Verlängerung des bestehenden Altersteilzeittarifvertrages durchsetzen. „Der Dieselskandal ist kein Grund, bei den Volkswagen-Beschäftigten Abstriche hinzunehmen“, sagte Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Der Diesel-Skandal belastet auch das Image der Kernmarke VW: Bei einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage von „auto motor und sport“ kam VW auf die Frage, welche Automarke im Trend liegt, nur noch auf 47 Prozent – 2015 waren es noch 75 Prozent. Die gerade angelaufene Rückrufaktion in Deutschland werde bei den Kunden viel verloren gegangenes Vertrauen wiederherstellen, sagte Ministerpräsident Weil. Am Mittwoch hatte das Kraftfahrt-Bundesamt mit der endgültigen Freigabe der Umrüstpläne für den Pick-up Amarok mit 2,0-Liter-Motor grünes Licht für die Reparatur der ersten Fahrzeuge gegeben.

Konzern zahlt Werkstätten 60 Euro für ein Software-Update

Der VW-Konzern zahlt seinen Vertragswerkstätten für den Austausch der Abgas-Software 60 Euro pro Fahrzeug. Ein Volkswagen-Sprecher wollte Details der Vergütung nicht kommentieren. Der Konzern gibt die reine Arbeitszeit für das Update der Diesel-Software mit einer halben Stunde an, für die Werkstatt kommen noch Dokumentation und Verwaltungsarbeit hinzu.
Trotz des öffentlichen Drucks bekundete Müller Freude an seinem Job. „Es ist anstrengend, es ist eine Herausforderung, aber klar macht das Spaß.“ Der VW-Chef war bei seinem Besuch der US-Automesse in Detroit in die Kritik geraten wegen einer Äußerung in einem Radiointerview, wonach die illegale Abschaltsoftware nur ein technisches und kein ethisches Problem sei. rtr/dpa

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