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Wirtschaft: „Die Autos sind zu teuer geworden“

Eduard-Winter-Geschäftsführer Henri Strübing über die Kaufunlust

Herr Strübing, in den USA gibt es Rabatte bis zu 4000 Dollar beim Neuwagenkauf. Wann erreichen wir diesen Schnäppchenrekord?

Das wird nicht so weit kommen, weil Deutschland ein eher konservativer Markt ist. Aber der Druck ist groß, weil alle Hersteller strategisch in alle Nischen rein drängen und weil es große Überkapazitäten in Deutschland und Europa gibt. Bevor eine Fabrik nicht richtig ausgelastet ist, kaufen die Konzerne höheren Absatz mit Rabatten; Preisabschläge sollen Marktanteile sichern.

Wird der Golf V jetzt gekauft, nachdem VW die Klimaanlage umsonst dazu gibt?

Ja, dadurch hat der Absatz einen Schub bekommen. Sofern das angestrebte Verkaufsvolumen schnell erreicht werden soll, wird sich der Hersteller in einem rückläufigen Gesamtmarkt hinsichtlich des Preises aber neu positionieren müssen.

Sind die Autos zu teuer?

Im Vergleich zur Entwicklung der Nettoeinkommen haben sich die Autopreise generell zu stark nach oben entwickelt. Das passt nicht mehr zusammen.

Und gegen die hohen Preise müssen Händler nun mit Rabatten reagieren?

Im Neuwagengeschäft macht kaum noch ein Händler Gewinn. Viele Kunden verstehen aber, dass wir nicht nur ein Auto, sondern eine Mobilitätslösung verkaufen, inklusive Finanzierung, Wartung und Service. Inzwischen werden bei uns 46 Prozent aller Fahrzeugkäufe finanziert, dadurch wird die Beratung immer wichtiger.

Können Beratung und Service die Sucht der Kunden nach Schnäppchen kurieren?

Diese ganze „Geiz ist geil!“-Kampagne ist doch ein Stück weit krank. Anbieter und Kunde müssen in einem auskömmlichen Verhältnis miteinander stehen. Schließlich müssen wir unsere mehr als 1000 Mitarbeiter bezahlen.

Kommt der Markt im Frühling in Fahrt?

Ich bin da skeptisch. An die Prognose von knapp 3,4 Millionen Neuzulassungen in diesem Jahr nach 3,25 Millionen 2003 glaube ich nicht.

Das Gespräch führte Alfons Frese.

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