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Wirtschaft: Die Bahn im Lokführer-Dilemma

Von Ursula Weidenfeld Jetzt auch Warnstreiks bei der Bahn – es hätte etwas gefehlt in diesem Jahr, wenn nicht auch die Eisenbahner und die Lokführer ihre Lohnansprüche mit der ein oder anderen Arbeitsniederlegung Nachdruck verliehen hätten. Warnstreik.

Von Ursula Weidenfeld

Jetzt auch Warnstreiks bei der Bahn – es hätte etwas gefehlt in diesem Jahr, wenn nicht auch die Eisenbahner und die Lokführer ihre Lohnansprüche mit der ein oder anderen Arbeitsniederlegung Nachdruck verliehen hätten. Warnstreik. In Berlin wahrscheinlich auch im Nahverkehr.

Ein Arbeitskampf wird die Fahrgäste noch ein bisschen mehr verbittern. Und Bahnchef Hartmut Mehdorn noch ein bisschen mehr unter Druck setzen. So ist es wohl auch gedacht. Die Gewerkschaften sagen, dass Mehdorn dem Ziel, die Bahn börsenreif zu machen, alles andere unterordnet: die Interessen der Beschäftigten vor allem und die Interessen der Fahrgäste auch. Da ist was dran. Übertriebene Sensibilität kann man dem Bahnchef wirklich nicht vorwerfen, weder für die eine noch für die andere Gruppe. Die Arbeitnehmervertreter verschweigen aber, dass die Gewerkschaften bei der Bahn nicht anders handeln. Sie sind untereinander schwer zerstritten. Und seitdem die radikale Lokführergewerkschaft den gemäßigten Arbeitnehmervertretern bei Transnet aktiv die Mitglieder abjagt, traut sich dort keiner mehr einen gemäßigten Kurs zu. Schon jetzt verliert das Unternehmen Fahrgäste. Ein Arbeitskampf wird noch mehr Kunden abschrecken. Die Bahn zieht überdies auf immer mehr regionalen Strecken den Kürzeren gegen Mitbewerber, die ihr Personal schlechter bezahlen. Und trotzdem leisten sich die BahnGewerkschaften, allesamt Angestellte eines Sanierungsunternehmens, das seit Jahren nur mit großzügigen Hilfen des Steuerzahlers leben kann, einen Konfliktkurs, bei dem es am Ende nur Verlierer geben kann. Sensibler als Bahnchef Hartmut Mehdorn sind die Lokführer und Schaffner auch nicht.

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