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Heißer Kampf. Beim Umsatz liegt Bayern München deutlich vor dem BVB.

© dpa

Geld und Tore: Die Bundesliga rechnet sich

Deutlich mehr Bundesliga-Vereine als bisher schreiben schwarze Zahlen. Borussia Dortmund plant eine Kapitalerhöhung von bis zu 110 Millionen Euro.

Nicht nur wegen des Weltmeistertitels schauen die Klubs der Bundesliga mit Zuversicht auf die neue Saison, die am morgigen Freitag auch in der 1. Liga beginnt. „Der deutsche Profifußball wird nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht ein immer attraktiveres Spielfeld“, sagt Christine Unterhitzenberger von der Unternehmensberatung Ernst & Young und Autorin der 11. Auflage der Studie „Bälle, Tore und Finanzen“, die am Mittwoch vorgestellt wurde.

Dies bestätigt auch eine aktuelle Entwicklung beim Erstligisten Borussia Dortmund. Nach Informationen des „Handelsblatts“ plant der einzige börsenotierte Klub Deutschlands, am heutigen Donnerstag eine Kapitalerhöhung von bis zu 24,6 Millionen neue Aktien bekannt zu geben, die dem Verein 110 Millionen Euro in die Kasse spülen könnte. Der Sportausrüster Puma und der Versicherer Signal Iduna stehen dem „Handelsblatt“ zufolge bereit, größere Aktienpakete zu übernehmen. Durch die Kapitalerhöhung will Borussia Dortmund den Abstand zu den Bayern verringern. Er hat dann mehr Geld zur Verfügung, um den Meister zu entthronen.

Finanzinvestoren werden eine größere Rolle spielen

Der EY-Studie zufolge wirtschaften die Klubs immer solider, agieren immer professioneller und erschließen sich so neue Einnahmequellen, lautet ihr Urteil. Dabei könnten laut Umfrage unter 51 Vereinen der 1., 2. und 3. Liga, Finanzinvestoren künftig eine wichtigere Rolle spielen. Allerdings hält ein Drittel der Manager deren Einfluss auch für schädlich. Über 90 Prozent bezeichnen die aktuelle wirtschaftliche Lage als gut, rund drei Viertel rechnen in den nächsten fünf Jahren mit steigenden Einnahmen.

65 Prozent der Erst- und Zweit-LigaVereine schreiben laut dieser Studie einen Gewinn. Vor einem Jahr waren es nur 39 Prozent. Allerdings steht nach wie vor bei einem Drittel der Klubs ein Minus in der Bilanz. Nach Angaben der Deutschen Fußball-Liga (DFL) haben die 18. Erstliga-Vereine in der Saison 2012/13 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) einen Rekordumsatz von knapp 2,2 Milliarden Euro verbucht. Bayern München (433 Millionen), Borussia Dortmund (305 Millionen) und Schalke 04 (207 Millionen) führen diese Tabelle an. Der Nettogewinn der 18 Spitzenklubs belief sich auf 62,6 Millionen Euro. Haupteinnahmequelle in der 1. Liga waren die Fernseh- und Medienrechte (620 Millionen), vor Werbung (579 Millionen) und den Ticket-Verkäufen (469 Millionen). Fanartikel brachten 120 Millionen, Verkäufe von Spielern 155 Millionen Euro in die Kassen.

Medienrechte sind die wichtigste Einnahmequelle

Zwei Drittel der Bundesliga-Manager erwarten auch in der Spielzeit 2014/15 steigende Umsätze, im Schnitt um gut drei Prozent. Nur ein Zehntel rechnet mit Einbußen. Wichtigste Einnahmequelle bleiben die Medienrechte, erwarten zwei von drei Manager. Tatsächlich werden die Fernsehsender in der neuen Saison für die 1. und 2. Liga laut EY etwa 57 Millionen Euro mehr auf den Tisch legen.

Der Gewinn der Weltmeisterschaft wird der Liga einen weiteren Schub geben, ist Unterhitzenberger überzeugt. „Der Triumph in Brasilien hat gezeigt, dass der deutsche Profifußball derzeit weltweit Maßstäbe setzt. Damit steigt die Attraktivität und die Vermarktbarkeit der deutschen Klubs gerade im Ausland“.

Viele Manager sind überzeugt, dass internationale Finanzinvestoren verstärkt Interesse an der Bundesliga zeigen. 44 Prozent rechnen mit einer wachsenden Bedeutung, fast 30 Prozent halten ein größeres Engagement von Finanzinvestoren zur Zukunftssicherung der Klubs sogar für erforderlich. Fast 30 Prozent sehen allerdings in einem stärkeren Einfluss solcher Geldgeber eine Gefahr, halten ihn für schädlich. Abgesehen von großen Unternehmen wie Adidas, Audi, Allianz (Bayern München), Evonik (Borussia Dortmund), Volkswagen (VfL Wolfsburg), Gazprom (Schalke 04) ist als klassischer Finanzinvestor bislang nur die umstrittene US-Firma Kohlberg Kravis Roberts & Co bei Hertha BSC Berlin in Erscheinung getreten.

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