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Wirtschaft: „Die Debatte verschwindet wie eine Plage“ Beteiligungsfirma Advent zu den Vorwürfen

Herr Huep, wie fühlt man sich als gefräßige Heuschrecke? Ich sehe das als sehr unglückliche und undifferenzierte Diskussion, die ich nicht weiter kommentieren möchte Beschreiben Sie bitte kurz Ihr Geschäftsmodell.

Herr Huep, wie fühlt man sich als gefräßige Heuschrecke?

Ich sehe das als sehr unglückliche und undifferenzierte Diskussion, die ich nicht weiter kommentieren möchte

Beschreiben Sie bitte kurz Ihr Geschäftsmodell. Wie kurz oder langfristig hält Advent an gekauften Unternehmen fest?

Advent investiert seit 14 Jahren erfolgreich in mittelständische Unternehmen in Deutschland. Wir versuchen in einem Zeitraum von vier bis sieben Jahren den Unternehmenswert zu steigern, insbesondere durch Investitionen in Wachstum und Produktion. Während der Beteiligung entnehmen wir keine Dividende. Gewinne werden reinvestiert oder zur Entschuldung der Firmen verwendet. In den letzten fünf bis sechs Jahren haben wir kein Unternehmen verkauft.

Woher kommt das Geld?

Die Advent-Fonds finanzieren sich durch große institutionelle Anleger wie Pensionsfonds, Versicherungen oder Stiftungen. Das Geld kommt zu etwa 45 Prozent aus den USA, zu 40 Prozent aus Europa und zu 15 Prozent aus anderen Regionen.

Welche Rendite peilt Advent an?

Pro Jahr sollten es drei bis fünf Prozentpunkte mehr sein als bei der nächsten Anlageklasse. Wenn etwa Aktien sechs bis acht Prozent bringen, sollten es bei Private Equity neun bis 13 Prozent sein.

Hat der Arbeitsmarkt von Ihren Engagements profitiert?

Zwei Beispiele zeigen dies: Beim PVC-Hersteller Vinnolit haben wir 2002 mehr als 200 Millionen Euro in neue Chemieanlagen im Chemiepark Knappsack investiert. Es war die erste Großinvestition an diesem Standort seit über zehn Jahren. 500 Arbeitsplätze wurden gesichert. Oder die Firma Moeller in Bonn: Der Zulieferer für die Industrie- und Gebäudeautomation war vor unserem Einstieg 2003 nahezu zahlungsunfähig. Heute ist die Firma wieder auf einem gesunden Wachstumskurs und beschäftigt rund 9500 Mitarbeiter.

Wird Advent weiter in Deutschland investieren? Oder fühlen Sie sich als „Heuschrecke“ hier zu Lande nicht mehr gerne gesehen?

Wir werden definitiv weiter kaufen. Wir gehen davon aus, dass diese Diskussion wie jede Plage wieder verschwinden wird.

Das Gespräch führte Rolf Obertreis.

Ralf Huep ist

Geschäftsführer der deutschen Niederlassung der amerikanischen Private-Equity-

Firma Advent. Sie wird unter anderem von der SPD als „Heuschrecke“ kritisiert.

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