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Wirtschaft: Die drei größten französischen Banken versuchen vor der Entscheidung der Bankenaufsicht, ihre Position zu verbessern

Vor der Entscheidung der Bankenaufsicht im Übernahmekampf der drei größten französischen Banken versuchten die Hauptkonkurrenten BNP und Société Générale am Montag, neue Partner zu gewinnen, um ihre Position zu verbessern. Die Société Générale (SG) erklärte, sie suche Partner insbesondere unter italienischen und spanischen Investmentbanken.

Vor der Entscheidung der Bankenaufsicht im Übernahmekampf der drei größten französischen Banken versuchten die Hauptkonkurrenten BNP und Société Générale am Montag, neue Partner zu gewinnen, um ihre Position zu verbessern. Die Société Générale (SG) erklärte, sie suche Partner insbesondere unter italienischen und spanischen Investmentbanken. Die Banque Nationale de Paris (BNP) gab sich zuversichtlich, nach dem Erfolg der Übernahme des SG-Partners Paribas nun doch Großaktionäre der SG für eine Dreierfusion unter dem Dach der BNP zu gewinnen.

Die staatliche Bankenaufsicht trifft heute zusammen, um den seit mehr als fünf Monaten erbittert geführten Übernahmekampf zu erörtern. Eine Entscheidung soll aber erst in der kommenden Woche bekannt werden. SG und Paribas hatten gegen die BNP fusionieren wollen, doch die BNP konterte mit einem Übernahmeangebot für beide Großbanken.

Die BNP konnte bislang nur die Kleinaktionäre der Paribas überzeugen, nicht aber die Mehrheit der SG-Aktionäre: Ihr wurden zwar 65,1 Prozent der Paribas-Anteile angetragen, aber nur 36,8 Prozent des SG-Kapitals und gar nur 31,5 Prozent der Stimmrechte.

Wochenlang hatten alle drei Banken bei ihren Kleinaktionären für ihre jeweiligen Aktientauschpläne geworben. Das Ergebnis der größten Aktienumtauschaktion in der Geschichte Frankreichs war am Wochenende offiziell bestätigt worden. Da es keine der drei Banken zufrieden stellen kann, sprachen die französischen Medien am Montag von "Chaos", "Desaster" und dem "schlechtesten Szenarium".

Nun muss der Staat doch noch das letzte Wort über die Neuordnung des Bankensektors sprechen. Beobachter halten eine Entscheidung der Bankenaufsicht im Sinne der BNP und für die Großbank für die wahrscheinlichste, weil die französische Regierung mehrfach erklärt hatte, eine Fusion der SG mit einem ausländischen Partner sei nicht in ihrem Sinne. Eine Dreierfusion wird dagegen als im nationalen Interesse eingestuft.

Bei der größten französische Börsenschlacht aller Zeiten dreht es sich um drei Großbanken, die alle ihren Sitz in Paris haben. Die BNP ist bislang die zweitgrößte Geschäftsbank Frankreichs und steigt nun zum Branchenprimus auf. Das Institut arbeitet seit langem mit der Dresdner Bank zusammen. Für 1998 weist die BNP einen Gewinn von 7,3 Mrd. Franc (rund 2,2 Mrd. DM) aus. Die Bilanzsumme beträgt 324,8 Mrd. Euro. Sie wurde 1966 gegründet und 1993 privatisiert. Die Société Générale ist die größte französische Geschäftsbank. Die Bilanzsumme lag Ende 1998 bei 383,5 Mrd. Euro. Der Gewinn 1998 betrug 7,03 Mrd. Franc (etwa 2,1 Mrd. DM). Die 1864 gegründete SG war 1945 verstaatlicht und 1987 reprivatisiert worden. Die Paribas schließlich stuft sich selbst als internationale Bank mit starker europäischer Basis ein. Die Bilanzsumme erreichte Ende 1998 insgesamt 265,2 Mrd. Euro, der Gewinn 6,57 Mrd. Franc (etwa 1,96 Mrd. DM). Der Ursprung der Paribas geht in das Jahr 1872 zurück.

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