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Wirtschaft: Die ersten Bären werden wach (Kommentar)

Der Deutsche Aktienindex hat zum Jahresbeginn die Marke von 7000 Punkten ebenso locker übersprungen wie er schon zum Ende des vergangenen Jahres von Rekordmarke zu Rekordmarke eilte. Trotz lauter werdender Warnungen lassen sich die Anleger die Laune nicht verderben, der Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt scheinen keine Grenzen gesetzt.

Der Deutsche Aktienindex hat zum Jahresbeginn die Marke von 7000 Punkten ebenso locker übersprungen wie er schon zum Ende des vergangenen Jahres von Rekordmarke zu Rekordmarke eilte. Trotz lauter werdender Warnungen lassen sich die Anleger die Laune nicht verderben, der Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt scheinen keine Grenzen gesetzt. Und der Höhenflug der Aktienkurse ist keine spekulative Luftblase nach altem Muster, sondern wird durch Zahlen untermauert. Glänzende Konjunkturaussichten mit einem stabilen Wachstum im Euroraum, eine gebändigte Inflation und deshalb keine unmittelbar drohenden Zinserhöhungen durch die Notenbanken. Ein schwacher Euro, der die Exportwerte begünstigt. Und schließlich die Steuererleichterungs-Ankündigungen durch den deutschen Finanzminister, die die Fantasie der Börsianer beflügeln. Fantasien und Zukunftsaussichten aber sind genau das, was an den Märkten gehandelt wird. Auch der Kleinanleger hat angesichts der jüngsten Rekordjagd an den Börsen die Aktie entdeckt und plötzlich Geld zur Verfügung, das er angesichts des Datumswechsels zunächst noch zurückgehalten hatte. Er will teilhaben am großen Geldverdienen.

Doch wie lange kann das noch gut gehen, lautet die bange Frage. Kann ein Neueinsteiger zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch Geld verdienen? Wann werden die Bären wach? Die glänzenden Versprechungen müssen sich irgendwann auch erfüllen. Den Ankündigungen von Finanzminister Eichel müssen dann Taten folgen. Erst dann wird sich zeigen, ob eventuelle Beteiligungsveräußerungen auch wirklich das erwartete Geld in die Kassen der Unternehmen bringen. Bis dahin kann es noch dauern und so manche Enttäuschung etwa am Neuen Markt dürfte zu schmerzhafen Kurseinbußen auch bei den Blue Chips führen.

Für das gegenwärtige Geschehen haben konservative Börsianer den bösen Begriff der Dienstmädchen-Hausse geprägt. Er soll sagen: Wenn selbst die Dienstmädchen an der Börse spekulieren, dann wird es Zeit, ans Aussteigen zu denken, Gewinne mitzunehmen und auf einen günstigen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg zu warten. Die Dax-Entwicklung am Montag bis Börsenschluss zeigt, dass solche Überlegungen bereits angestellt werden.

Daniel Rhee-Piening

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