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Im Kampf gegen den Smog setzen die Chinesen auf mehr Energieeffizienz und erneuerbare Energien – und suchen dazu Berliner Unternehmen als Partner.

© picture alliance / dpa

Wirtschaft in Berlin: Die Hauptstadt hofft auf China

Die Berliner Industrie hat sich im ersten Quartal nur verhalten entwickelt. Chancen gibt es in Fernost, denn China sucht Berliner Unternehmen als Partner.

Dank erfolgreichem Tourismus und Einzelhandel hat die Berliner Wirtschaft einen soliden Start in das Jahr 2014 hingelegt. Das geht aus dem Konjunkturbericht zur wirtschaftlichen Lage in Berlin für das erste Quartal 2014 hervor, den Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) am Donnerstag vorlegte. „Die Berliner Wirtschaft ist auf robustem Wachstumskurs und für 2014 erwarten wir ein Plus von 2,0 Prozent“, so Yzer. Die Industrie aber entwickelte sich zwischen Januar und März eher bescheiden mit einem Umsatzplus von nur 0,8 Prozent im Vergleich zu 2013 und leicht rückgängigen Auftragszahlen. Dennoch schaut der Wirtschaftsbereich optimistisch in das laufende Jahr. Insbesondere wegen besserer außenwirtschaftlicher Bedingungen seien positive Impulse zu erwarten, heißt es in dem Bericht.

Entsprechend positiv fiel dann auch die Bilanz aus, die die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) ebenfalls am Donnerstag aus ihrer Wirtschaftsreise nach China zog. „Wir können nicht nur von einer beeindruckenden, sondern auch von einer erfolgreichen Reise sprechen“, fasste Delegationsleiter und IHK- Präsident Eric Schweitzer seine Eindrücke in einer Mitteilung zusammen. Vertreter von 15 Berliner Unternehmen hatten den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit auf seinem China-Besuch vom 27. bis zum 31. Mai begleitet.

China zeigt Interesse in Sachen Energieeffizienz

Bei mehr als einhundert Terminen mit chinesischen Unternehmen, Behörden und Institutionen stießen die Berliner auf ein besonders großes Interesse in Sachen Energieeffizienz und erneuerbare Energien sowie Elektromobilität. Bei den Gesprächen in Peking, Kanton und Hongkong sei deutlich geworden, dass auch im Reich der Mitte das Bewusstsein für eine umwelt- und ressourcenschonende Wirtschaft wachse. „Hier haben die mitgereisten Berliner Unternehmen eine gefragte Expertise“, unterstrich Schweitzer die Chancen für die hauptstädtische Wirtschaft. Die Firma erío etwa konnte auf der Reise handfeste Erfolge verbuchen. Die Energieberater mit Sitz in Berlin- Mitte vereinbarten mit einem Pekinger Unternehmen, diesem ein umfassendes Energieeffizienzkonzept zu erstellen. „Durch staatliche Vorgaben zur Steigerung der Energieeffizienz entstehen in China günstige Marktchancen für ausländische Unternehmen“, fasste Geschäftsführer Mattias Putzke die günstige Situation zusammen.

Der Schöneberger Erdwärme-Spezialist Geo-En Energy Technologies zeigte sich positiv überrascht vom großen chinesischen Interesse am Thema, auch bei den großen Unternehmen und den öffentlichen Einrichtungen. „Ich bin optimistisch, dass China für uns ein spannender Markt wird“, erklärte Unternehmenschef Nikolaus Mayer. Für den Industriestandort Berlin sieht IHK-Chef Schweitzer daher durchaus gute Zeiten voraus: „Zukünftige Kooperationen können in Berlin Arbeitsplätze schaffen und Investitionen anziehen.“

Berlin profitiert von starken Binnenkräften

Im ersten Quartal 2014 profitierte die Berliner Wirtschaft jedoch vor allem von starken Binnenkräften. So verbuchte der Tourismus drei Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt besuchten 2,35 Millionen Menschen die Hauptstadt zwischen Januar und März. Der Einzelhandel lag mit einem leichten Umsatzplus von 0,5 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Besonders der Verkauf von Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren legte mit 5,4 Prozent deutlich zu.

Erfreut zeigte sich die Wirtschaftssenatorin über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Im März waren 32 000 Menschen mehr beschäftigt als noch vor einem Jahr. Mit 2,7 Prozent liegt der Zuwachs über dem deutschen Durchschnitt von 1,6 Prozent. Für die kommenden Monate sagte Yzer noch mehr Arbeitsplätze voraus. „Die Beschäftigungspläne der Wirtschaft stehen weiter auf Zuwachs.“

Ryotaro Kajimura

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