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Wirtschaft: Die Hersteller begründen die Erhöhung mit dem Dollarkurs. Bierverbrauch in Deutschland sinkt

Deutschlands Raucher müssen wegen des hohen Dollarkurses für ihre Glimmstängel bald tiefer in die Tasche greifen. Eine Packung Zigaretten soll im Oktober um rund 15 Pfennig teurer werden.

Deutschlands Raucher müssen wegen des hohen Dollarkurses für ihre Glimmstängel bald tiefer in die Tasche greifen. Eine Packung Zigaretten soll im Oktober um rund 15 Pfennig teurer werden. Dies spült automatisch auch mehr Geld in den Bundeshaushalt. Die Hersteller begründen die Verteuerung mit dem hohen Dollarkurs, der die Kosten nach oben treibe. Weil der gesamte Rohtabak weltweit in Dollar berechnet werde, schlage der Wechselkurs direkt auf die Preise durch, erläuterte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Cigarettenindustrie (VdC), Ernst Brückner, am Freitag in Bonn.

Der Preis für eine Packung Marlboro solle beispielsweise nach den Plänen der Hersteller von 5,20 DM auf 5,35 DM steigen, berichtete die "Bild"-Zeitung. An Automaten, wo rund ein Drittel der Zigaretten verkauft werden, soll der Preis bei fünf DM bleiben. Dafür sollen aber nur noch 17 statt 18 Zigaretten in der Automatenpackung sein.

Mehr als 70 Prozent des Kleinverbrauchpreises der Zigaretten seien ohnehin Steuern, sagte Brückner. Nur die restlichen 30 Prozent teilten sich die Zigarettenhersteller und der Handel. Der Hersteller müsse mit etwa 20 Prozent auskommen, um seine Produktion zu finanzieren. Mit den Schadensersatzforderungen in den USA hätten die Preiserhöhungen nichts zu tun.

Von der jetzt angekündigten Preiserhöhung um 15 Pfennig pro Packung seien etwa 35 Prozent proportionaler Steueranteil, also etwa ein Drittel, betonte Brückner. "Das heißt, mit jeder Packung nimmt Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) fünf Pfennig mehr ein." Er erwarte nicht, dass die Koalition auch noch die Tabaksteuer erhöhe, sagte Brückner. Dies wäre auch eine "besonders unsoziale Steuer". Denn gerade bei Leuten mit geringerem Einkommen sei der Teil, den sie als Raucher für Tabaksteuer ausgeben müssten, überproportional hoch.

Ebenfalls am Freitag teilte das Bundesernährungsministerium mit, dass die deutschen Brauereien im ersten Halbjahr dieses Jahres weniger Bier verkauft haben. Der Absatz sank gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 2,6 Prozent auf 53,29 Mill. Hektoliter. Das Minus entfiel fast vollständig auf die alten Länder, wo der Absatz um 1,37 Mill. auf 43,58 Mill. Hektoliter zurückging. In den neuen Ländern nahm der Verkauf lediglich um 0,06 Mill. auf 9,71 Mill. Hektoliter ab.

Der Bierverbrauch in der Bundesrepublik ist seit Jahren rückläufig, gleichzeitig steigt der Absatz von Mineralwasser, Fruchtsäften und Limonade. Noch 1992 trank der statistische Durchschnittsdeutsche 142 Liter Bier im Jahr, im laufenden Jahr wird der Konsum unter 120 Liter sinken. In der Branche geht man davon aus, dass mittelfristig der Verbrauch auf rund 100 Liter und damit etwa auf europäisches Durchschnittsniveau fällt. Der rückläufigen Konsum verschärft das Problem der Überkapazitäten: In der Bundesrepublik gibt es rund 1200 Brauereien, die Überkapazitäten werden auf mindestens 30 Prozent veranschlagt.

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