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Wirtschaft: Die IT-Branche erholt sich

US-Konzerne AMD und Google überraschen

Sunnyvale/Mountain View/Redwood Shores - Führende amerikanische Unternehmen aus der IT-Branche haben die Märkte mit positiven Signalen überrascht, darunter der Chiphersteller AMD: Dank des boomenden Halbleiter-Markts hat das Unternehmen im ersten Quartal seit längerem mal wieder einen Gewinn verbucht. Unterm Strich kamen im ersten Quartal 257 Millionen Dollar heraus, im Vorjahreszeitraum stand noch ein Minus von 416 Millionen Dollar. Besonders die Grafikchips verkauften sich deutlich besser. AMD hatte über Jahre Verluste eingefahren. 2009 verhalf nur ein Milliardenscheck des Erzrivalen Intel zu einem positiven Abschluss. Der Umsatz von AMD sprang um mehr als ein Drittel auf 1,6 Milliarden Dollar hoch – ein Rekordwert für das erste Jahresviertel. Intel hatte mit seinen Zahlen zu Wochenbeginn bereits die Marschrichtung vorgegeben. Die gesamte Halbleiter-Branche war schwer von der Rezession in Mitleidenschaft gezogen worden und hatte sich ebenso rasch wieder erholt.

Zu den größten Produktionsstandorten für AMD zählt Dresden. Die Fabrik gehört den Amerikanern allerdings nicht mehr alleine. Auf seinem Sanierungskurs hatte der US-Konzern seine Chipfertigung ausgegliedert. Sie wird nun unter dem Namen Globalfoundries gemeinsam mit dem Emirat Abu Dhabi betrieben. Die Börsianer freuten sich in einer ersten Reaktion über die Wende bei AMD, später sank die Aktie nachbörslich aber um fünf Prozent. Einige Anleger hatten auf ein noch besseres Abschneiden gehofft. Intels Umsatz war mit satten 44 Prozent noch stärker nach oben geschnellt. AMD geht zudem davon aus, dass der Umsatz im laufenden zweiten Quartal saisonal bedingt wieder etwas fällt.

Auch Google hat sich – trotz aller Probleme mit der chinesischen Regierung, der Konkurrenz und den Behörden – im ersten Quartal sehr gut geschlagen. Der Internet-Riese verdiente unterm Strich knapp zwei Milliarden Dollar und damit 38 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die digitale Wirtschaft wachse schnell und deshalb bleibe Google optimistisch, sagte Finanzchef Patrick Pichette am Donnerstag. Der Konzern verdient sein Geld hauptsächlich mit Werbung im Umfeld von Suchergebnissen. Kunden, die sich wegen der Wirtschaftskrise die teuren Anzeigen sparten, kommen wieder zurück. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 23 Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar.

Die Anleger zeigten sich trotzdem unzufrieden: Die Aktie sank in Deutschland von 440 auf 420 Euro. Es überwogen die Sorgen, dass Google sich mit neuen Projekten verzettelt, zum Beispiel im Handygeschäft. Trotzdem will Google weiter neue Produkte entwickeln. Der Finanzchef kündigte kräftige Investitionen an und will dafür die Mannschaft weiter aufstocken. Auch Übernahmen stehen auf der Agenda. Leisten kann sich Google seinen Wagemut jedenfalls: Die Kasse ist mit 26,5 Milliarden Dollar mehr als prall gefüllt.

Auch Oracle machte am Freitag wieder von sich reden. Das Unternehmen für Medizin-Software schluckt den nächsten Wettbewerber: Mit der Übernahme von Phase Forward stärkt der SAP-Konkurrent sein Geschäft mit Software für die Gesundheitsbranche. Den Zukauf lässt sich Oracle nach Angaben vom Freitag 685 Millionen Dollar kosten.dpa

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