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Wirtschaft: Die Konjunktur kommt in Schwung

Industrie und Bau stark / Mehr Wachstum erwartet

Frankfurt am Main /Hannover - Die Konjunktur wird zunehmend robuster. So stieg die Produktion in der deutschen Industrie im Februar um ein Prozent; Volkswirte hatten nur mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent gerechnet. In der Bauwirtschaft stiegen die Auftragseingänge um gut zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und während Bundesregierung und Bundesbank Berichten zufolge ihre bisherigen Wachstumsprognosen auf bis zu 1,7 Prozent nach oben korrigieren wollen, wagte sich die Dresdner Bank am Montag noch einen Schritt weiter und stellte einen Zuwachs von 2,2 Prozent in Aussicht. Die Bundesbank nannte in ihrem ebenfalls am Montag vorgelegten Monatsbericht keine konkrete Zahl, bestätigte jedoch den Trend. „Insgesamt ist derzeit auf breiter Basis viel Zufriedenheit und Zuversicht in der deutschen Wirtschaft zu beobachten“, heißt es in dem Bericht.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet bis zu zwei Prozent Wachstum. Das sei allerdings eine optimistische Prognose, sagte BDI-Präsident Jürgen Thumann auf der Hannover Messe. „Es hängt jetzt von der Politik ab, den Erwartungen zu entsprechen und einen dauerhaften Aufschwung zu schaffen.“ Im vergangenen Jahr hatte das Wachstum nur bei 0,9 Prozent gelegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel bekannte sich auf der Hannover Messe zum freien Handel und Deutschland als einem Land, „dass nicht dem Protektionismus verfällt“. Ferner forderte sie die Wirtschaft zu Investitionen in Indien auf. Indien ist das diesjährige Partnerland der Investitionsgütermesse.

Die Bundesbank schreibt, die positive Stimmungslage sei in allen großen Wirtschaftszweigen festzustellen, selbst im Einzelhandel und auf dem Bau. Die Exporte würden weiterhin kräftig anziehen. Auch der private Verbrauch entwickele sich günstig. Wegen der für 2007 geplanten Mehrwertsteuererhöhung planten etliche befragte Haushalte vermehrt größere Anschaffungen.

Nach Einschätzung des Chefvolkswirts von Allianz und Dresdner Bank, Michael Heise, hat der Aufschwung nun auch seine Wirkung auf dem Arbeitsmarkt: „Wir rechnen im Jahresverlauf mit einem Rückgang der saisonbereinigten Zahl der Arbeitslosen um 200 000 auf rund 4,5 Millionen.“ Im Gegensatz zu den einheimischen Experten hatte sich der Internationale Währungsfonds (IWF) in der vergangenen Woche wesentlich skeptischer mit Blick auf die Konjunktur in Deutschland geäußert. Der IWF rechnet in diesem Jahr nur mit einem Wachstum von 1,3 Prozent, das damit hinter dem Schnitt der Eurozone von 2,0 Prozent zurückbleiben würde.

Die insbesondere für Autofahrer belastenden hohen Ölpreise wirken sich auf die gesamte deutsche Wirtschaft aus Sicht der Experten nicht unbedingt nachteilig aus. So profitieren exportstarke Unternehmen zum Beispiel von der höheren Nachfrage in den Öl fördernden Ländern, die mit Deutschland häufig enge Handelsbeziehungen unterhalten. dpa

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