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Wirtschaft: Die kranke Metropole Berliner Wirtschaft

leidet unter Fehltagen.

Berlin - Zuerst die schlechte Nachricht: In Berlin und Brandenburg nimmt die ohnehin hohe Zahl der krankheitsbedingten Fehltage von Arbeitnehmern seit 2009 stetig zu. Die gute Nachricht: Im Rest der Republik sieht es auch nicht besser aus. „Der Krankenstand der Betriebe in Berlin und Brandenburg steigt ähnlich dem Bundestrend kontinuierlich an, liegt aber auf einem sichtbar höheren Niveau“, heißt es im zweiten länderübergreifenden Gesundheitsbericht, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Hierfür wurden Daten von 1,4 Millionen gesetzlich Versicherten der Region ausgewertet – das entspricht 71 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Nicht berücksichtigt wurden Beamte und Geringverdiener. Im Schnitt waren die Arbeitnehmer in der Hauptstadtregion 2011 18 Tage lang krankgeschrieben. Insgesamt gingen der Wirtschaft so 25 Millionen Arbeitstage verloren. Den finanziellen Schaden, der dadurch entsteht, beziffert die Studie auf fünf Milliarden Euro. Hochgerechnet auf alle Versicherten läge er gar bei knapp zehn Milliarden Euro, heißt es in dem Bericht, der für das Gesundheitscluster Berlin-Brandenburg erstellt wurde. Weil die Gesundheitswirtschaft als Branche mit großem Potenzial eingeschätzt wird, hat die Politik sie zu einem Förderschwerpunkt (Cluster) gemacht.

Den höchsten Krankenstand gibt es in der öffentlichen Verwaltung sowie in der Pflege- und Gesundheitsbranche. Den größten Anteil unter den Arbeitsausfällen haben Erkrankungen des Atmungssystems und des Skeletts, auf Platz sechs liegen die psychischen Krankheiten (siehe Grafik). Letztere nehmen stark zu und sorgen zudem für besonders lange Ausfälle. Auch sind sie die wichtigste Ursache für Frühverrentungen in der Region. Brandenburgs Staatssekretärin für Gesundheit, Almuth Hartwig-Tiedt, nannte die Ergebnisse der Studie „alarmierend“. Brandenburg habe nun mit Hamburg und Nordrhein-Westfalen eine Bundesratsinitiative gestartet, um psychische Erkrankungen besser im Arbeitsschutzgesetz zu verankern. Zugleich appellierte Hartwig-Tiedt, die Kassen sollten kleinere und mittlere Firmen dabei unterstützen, „ein betriebliches Gesundheitsmanagement umzusetzen“. Jahel Mielke

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