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Wirtschaft: Die obersten Siemensianer treffen sich in Berlin

600 Führungskräfte aus der ganzen Welt werden zu einer Management-Konferenz erwartet

Berlin - Die Veranstaltung hat längst Tradition. Doch so spannend wie dieses Mal dürfte die Konferenz der Top-500- Führungskräfte der Siemens AG wohl noch nie gewesen sein. Nicht nur, dass in diesem Jahr Peter Löscher als erster externer Konzernchef seine Premiere bei der „Siemens Business Conference“ geben wird. Der Technologiekonzern hat die Korruptionsaffäre noch lange nicht hinter sich gelassen und steht außerdem vor einem weitreichenden Konzernumbau. Die neuen Anti-Korruptions-Regeln (Compliance) und die geplante neue Konzernstruktur werden die 500 Topmanager des Unternehmens und rund 100 weitere geladene Siemens-Mitarbeiter wohl intensiv auf ihrem Kongress in Berlin diskutieren.

Einmal im Jahr lädt der Konzern seine Top-Führungskräfte aus der ganzen Welt ins Hotel Intercontinental ein, um den Managern die Richtung für das neue Geschäftsjahr vorzugeben, das bei Siemens am 1. Oktober beginnt. Die Konferenz startet am heutigen Mittwochabend und endet am Freitagmittag. An diesem Tag feiert das Unternehmen auch seinen 160sten Geburtstag. Am 12. Oktober 1847 gründete Werner von Siemens die „Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske“ in Berlin.

Peter Löscher ist dagegen gerade erst gute 100 Tage im Unternehmen. Dem Aufsichtsrat hat er bereits skizziert, wie er sich die neue Struktur des Unternehmens vorstellt. Künftig soll Siemens auf den drei Säulen Infrastruktur, Energie und Gesundheit stehen. Ein schlankerer Zentralvorstand soll die Geschäfte führen, die zuweilen eigenmächtigen Siemens-Landesgesellschaften werden an die kürzere Leine genommen. „Der Weltunternehmer hat Vorfahrt gegenüber der Region“, sagte Löscher vergangene Woche in München. Und er sagte auch, dass Siemens ein integrierter Technologiekonzern bleiben soll. Nun müssen die breit gefächerten Bereiche mit Produkten von der Glühbirne über den Computertomographen bis hin zu Windkraftanlagen den drei Geschäftsfeldern zugeordnet werden. Darüber sei bisher ebenso wenig entschieden worden wie über personelle Fragen, erklärte Löscher weiter. Die endgültigen Vorschläge sollen dem Aufsichtsrat am 28. November vorgetragen werden.

Auftakt der Management-Konferenz ist am Mittwochabend, am Donnerstag wird Konzernchef Löscher im Plenum zu den Managern sprechen. Auch alle anderen Vorstände nehmen an der Konferenz teil. Unter anderem wird sich der neue Vorstand für Recht und Compliance den Siemens-Managern vorstellen. Peter Solmssen hat sein Amt zum 1. Oktober angetreten.

Neben dem Plenum im „Saal Potsdam“ wird es zahlreiche Arbeitsgruppen und Diskussionsrunden geben. Die besten Landes- und Regionalgesellschaften sowie Projekte werden mit Preisen ausgezeichnet. Insgesamt soll die Veranstaltung nicht nur dazu beitragen, das Management auf die Ziele der Unternehmensleitung für das kommende Geschäftjahr einzuschwören, sondern auch zur Veränderung und Stärkung der Unternehmenskultur. Schönwetterreden werde es nicht geben, sagt ein Teilnehmer. Er erwartet klare Ansagen, aber auch rege Diskussionen. vis

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