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Wirtschaft: Die Post wettet auf Arbeitsteilung

Von Bernd Hops Vor wenigen Jahren schossen Aktienkurse in die Höhe, wenn Unternehmen expandierten und andere schluckten. Jetzt straft die Börse allein das Wort „Übernahme“ in der Regel sofort ab.

Von Bernd Hops

Vor wenigen Jahren schossen Aktienkurse in die Höhe, wenn Unternehmen expandierten und andere schluckten. Jetzt straft die Börse allein das Wort „Übernahme“ in der Regel sofort ab. Das musste gestern auch Postchef Klaus Zumwinkel erfahren. Dabei lohnt die Übernahme des USPaketdienstleisters Airborne durchaus den zweiten Blick: Durch den Kauf von Airborne beseitigt die Post eine große Lücke in ihrem Netz. In den USA, dem profitabelsten Expressmarkt der Welt, war sie bisher mit ihrer Tochter DHL im Inlandsgeschäft nur eine kleine Nummer - nach der Übernahme aber wird das Unternehmen die Nummer drei. Sie kommt damit ihrem – zugegeben ein bisschen großspurigen – Ziel ein bisschen näher, weltweit der Logistiker Nummer eins zu werden. Die Post wird mit Abschluss der Übernahme über ein sehr dichtes Netz zwischen allen wichtigen Märkten der Welt verfügen. Damit könnte sie zum alleinigen Vertriebspartner von international tätigen Konzernen werden.

Bleibt die Frage nach dem Kaufpreis. Die Post kann ihn sich leisten. Sie ist auch nach der Akquisition noch bemerkenswert niedrig verschuldet. Und doch erschien der Preis den Anlegern gestern als zu hoch. Ob das stimmt, wird wohl erst die Entwicklung der Weltwirtschaft nach dem Krieg zeigen: Gibt es einen weltweiten Aufschwung und eine noch dynamischere Arbeitsteilung, ist Airborne fair bezahlt. Wenn nicht, hat Zumwinkel die falsche Wette gemacht. Dann kann er sich glücklich schätzen, dass er den größten Teil seines Geldes immer noch in Deutschland macht – und das in nächster Zeit noch geschützt vom guten alten Briefmonopol.

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