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Wirtschaft: Die Schaukelbörse wird sich fortsetzen

DÜSSELDORF (val).Auf dem deutschen Parkett war die Stimmung in der vergangenen Woche unschlüssig.

DÜSSELDORF (val).Auf dem deutschen Parkett war die Stimmung in der vergangenen Woche unschlüssig.Einerseits hat die unerwartet große Zinssenkung der italienischen Notenbank die Aktionäre überrascht und beflügelt, Erwartungen weiterer Zinssenkungen in einigen EU-Staaten sowie eine Entspannung an den internationalen Börsen trieben die Kurse nach oben.Andererseits befürchteten die Händler, daß sich die Lage in den Schwellenländern verschlimmern wird.

Auch in der nächsten Woche wird das deutsche Parkett eine "Schaukelbörse" sein, sagen Analysten.Karl-Dietrich Gräf von der Commerzbank etwa geht davon aus, daß Tagesschwankungen von über 150 Punkten möglich sind; er kann sich vorstellen, daß der Dax in der nächsten Zeit "mal bei 4000 Punkten und mal bei 5000 Punkten liegt".Jederzeit drohten neue Störfeuer in Asien auszubrechen und auf Lateinamerika überzugreifen."Eine heile Welt kann die amerikanische Fed mit ihrer Zinssenkung eben nicht schaffen." Dennoch sprächen die niedrigen Zinsen sowie auch das inzwischen attraktive Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 19 für Aktienkäufe.

Schering-Papiere sind Gräf zufolge jetzt wieder interessant.Nachdem die Besteuerung von Aktienrückkäufen in Deutschland geklärt ist, rechnet er damit, daß das Berliner Chemieunternehmen bald Papiere in Millionenhöhe zurückkauft.Auch Unternehmen wie BASF, Thyssen, die BHF-Bank und SAP haben Rückkäufe angekündigt.Gräf empfiehlt zudem Daimler und VW.An Terminen in der nächsten Woche wird für ihn der vorläufige Jahresabschluß der Siemens AG interessant sein."Dann wissen wir, wie dieser Betrieb rationalisiert werden soll", sagt der Analyst.Vom Kauf dieser Aktie rät er allerdings ab.

Wer konjunkturabhängige Werte meidet und sich an Konsumtitel hält, ist nach Ansicht der Analysten immer noch auf der sicheren Seite.Auch von exportabhängigen Titeln raten sie weiter ab, zumal der Dollar vermutlich fallen wird.So hat jetzt das US-Investmenthaus Goldman Sachs vorausgesagt, daß der Greenback in den nächsten drei Monaten bis auf 1,48 DM absacken wird.An Konsumaktien empfiehlt Dietmar Becker, Analyst des Deutschen Investment Trusts, Adidas und Douglas.Metrotitel sind nach Meinung von Becker ebenfalls attraktiv.Allerdings solle der Anleger bis zur angekündigten Kapitalerhöhung warten.Generell empfiehlt Becker Dienstleister, die von der gegenwärtigen politischen Situation profitieren.

Achten sollten die Anleger aber auch auf die Sitzung des Zentralbankrates der Deutschen Bundesbank am kommenden Donnerstag, an der auch Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine (SPD) teilnehmen wird.Dieser drängt die Währungshüter bekanntlich seit geraumer Zeit zu Zinssenkungen.

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