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Wirtschaft: Die US-Inflation ist zurück

Die Inflationsgefahr war in den USA nie gebannt. Sie hat sogar kürzlich neue Kraft erhalten – durch die Politik der USNotenbank Fed, das Geld billig zu machen, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Die Inflationsgefahr war in den USA nie gebannt. Sie hat sogar kürzlich neue Kraft erhalten – durch die Politik der USNotenbank Fed, das Geld billig zu machen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Das erklärt, warum die US-Kerninflation im März mit 0,4 Prozent stärker anstieg als erwartet. Es ist grundsätzlich ein Fehler, zu viel in die Zahlen eines einzelnen Monats hineinzulesen. Doch sieht der starke Anstieg des US-Verbraucherpreisindizes nicht nach einer einmaligen Abweichung aus. Die Preise sind im ersten Quartal um eine auf das Jahr hochgerechnete Rate von 2,9 Prozent gestiegen. Auch andere wichtige Inflationsindikatoren wie die Importpreise legten zu. Umso erstaunlicher ist es, dass die Fed offiziell weiter behauptet, Deflation sei ein größeres Risiko als Inflation.

Die Notenbank will „geduldig“ sein, bevor sie den Leitzins von seinem 40-Jahres-Tiefstand von einem Prozent erhöht. Die meisten Geldhüter scheinen der Ansicht zu sein, dass die US-Wirtschaft isoliert vom Rest der Welt existiert und dass die Preishöhe hauptsächlich von Güterangebot und -nachfrage innerhalb der Landesgrenzen abhängt. Dabei ist die US-Volkswirtschaft immer mehr mit der Weltwirtschaft verflochten – sowohl beim Handel also auch bei den Kapitalströmen. Inflation bedeutet, dass es zu viel Geld für zu wenig Güter gibt. Daher könnte man meinen, dass bei Arbeitslosigkeit und einer mangelnden Produktionsauslastung keine Inflation aufkommen könnte. Doch diese Ansicht ist falsch, wie die Stagnation in den 70er Jahren bewies. Ist die Geldmenge zu hoch, verliert die Währung an Wert. Und wenn die importierten Güter teurer werden, kann das schnell zu einer Inflation in den USA führen. Die Fed sieht die Güterpreise nur als einen von mehreren Inflationsfaktoren. Aber an den Preisen ist gut ablesbar, ob das Geldangebot zu schnell wächst.

Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Die Aussicht auf steigende Leitzinsen hat den Dollar stabilisiert, nachdem er seit Ende 2001 rund 30 Prozent an Wert verloren hat. Fed-Chef Alan Greenspan kann diese Woche – wenn er sich vor dem Kongress zur Lage der US-Wirtschaft äußert – die Märkte wissen lassen, dass die Fed auf den neuen Stand reagiert und ihre Geldpolitik überdenkt. Es ist nicht zu spät, aktiv zu werden und die Inflationsgefahr zu bannen.

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