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Wirtschaft: Die Verantwortung des Eigentums

Es war ein großer, aber unvermeidbarer Schritt Microsofts, keine Aktienoptionen mehr an Mitarbeiter auszugeben. Der Softwarehersteller wird jetzt Aktienpakete an Stelle von Optionen ausgeben, um die Mitarbeiter zu belohnen.

Es war ein großer, aber unvermeidbarer Schritt Microsofts, keine Aktienoptionen mehr an Mitarbeiter auszugeben. Der Softwarehersteller wird jetzt Aktienpakete an Stelle von Optionen ausgeben, um die Mitarbeiter zu belohnen. Dies sei ein besserer Weg der Mitarbeitervergütung für ein erwachsenes Unternehmen. Microsoft wird jedoch auch vorausgesehen haben, dass Optionen demnächst in der Gewinn und Verlustrechnung angegeben werden müssen, was zu starken Einbußen führen könnte.

Aktienoptionen haben wir noch nie für die beste aller Möglichkeiten gehalten. Es ist unzweifelhaft, dass Optionen oft als Vergütung für dürftige Arbeitsleistungen missbraucht wurden. Deswegen ist der US-Börsenaufsicht beizupflichten, die die Zustimmung der Aktionäre für Vergütungspläne verpflichtend gemacht hat - Optionen eingeschlossen. Die neue Regelung ermöglicht es den Investoren von mehr als 6200 Unternehmen, Einfluss auf solche Entlohnungspläne zu nehmen.

Optionen dienen dazu, die Interessenkonflikte in der Firmenleitung zu schlichten. Wenn die Besitzer einer Firma Leute anstellen, um deren Leitung zu erledigen, führt die Trennung von Eigentum und Entscheidungsmacht zu gegenläufigen Interessen. Gut ist es, die Manager zu überwachen. Allerdings kann das deren Eigeninitiative dämpfen. Besser ist es, Besitzer- und Manager-Interessen zu vereinen, indem man die Manager durch Aktien zu Mitbesitzern macht.

Die Verwendung von Aktien zu diesem Zweck wurde erstmals 1976 von den Wissenschaftlern Michael Jensen und William Meckling vorgeschlagen. Obwohl Jensen die Entwicklung von Optionen inzwischen als kontraproduktiv ansieht, hält er an der Idee fest. Er argumentiert, dass Optionen nur profitabel sind, wenn der Aktienwert abzüglich jeglicher Dividende die Kapitalkosten der Firma übersteigt und auf lange Zeit angelegt sind.

Das erscheint uns vernünftig. Allerdings wird diese Regel nicht angewendet werden, so lange die Aktionäre ihre Entscheidungsmacht an Gremien abgeben, anstatt sich selber einzumischen. Gesunde Märkte und gute Firmenpolitik brauchen eine kluge Überwachung, aber auch eine aktive Beteiligung der Investoren. Die neue Regelung der Börsenaufsicht gibt den Investoren eine Chance, die Pflichten des Besitzes wahrzunehmen.

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