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Rund um den Globus. Mehr als 160 Vermittlungsstellen in den 24 teilnehmenden Ländern unterstützen die Unternehmer. Foto: picture-alliance

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Die Welt im Blick: EU-Projekt lädt Gründer ein, von Firmenchefs zu lernen

Internationale Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen: Ein neues Austauschprogramm der EU lädt Gründer dazu ein, von Firmenlenkern im Ausland zu lernen.

Für ein Semester nach Paris, Bilbao oder Oslo – mehr als 160 000 Studenten gehen mit dem Erasmus-Programm der EU jährlich an eine Partnerhochschule im Ausland. Doch wenn die Weltenbummler nach dem Abschluss Unternehmen gründen, bleiben sie fortan zu Hause. Kontakt zu oder gar Handel mit Unternehmern in anderen EU-Ländern? Fehlanzeige.

Die EU-Kommission will genau das ändern, mit einem Austauschprogramm, das ihr 13 Millionen Euro wert ist. Erasmus für Jungunternehmer heißt das Programm. Das Pilotprojekt ist nun ins zweite Jahr gegangen, mehr als 400 Mal tauschten sich Unternehmer bisher aus. Immer im Gepäck: Die langwierige Bürokratie einer europäischen Behörde. Spanien und Großbritannien sind der Renner bei den Gründern, die in einer Datenbank nach passenden Gastfirmen im Ausland suchen können.

Andreas Illmann, der in Berlin eine Werbeagentur aufgebaut hat, wollte eigentlich nach Frankreich – ebenfalls weit oben auf der Liste der begehrtesten Ziele. Als sich das zerschlug, entschied er sich für Rumänien. Zwei Monate – zwischen einem und sechs sind möglich – gastierte er in einer Werbeagentur in Bukarest. Mehr Zeit konnte er nicht investieren, seine Geschäfte zu Hause liefen ja weiter.

Der Juniorpartner der Rumänen war selbst erst 31 und damit genauso alt wie Illmann und besorgte ihm sogar ein Zimmer, Anschluss an den Freundeskreis inklusive. Illmann fand vor allem die Internetaktivitäten der Agentur spannend, lernte einen Grafiker kennen, der noch heute für ihn arbeitet, und viel über Führungsstile. 480 Euro Zuschuss je Monat bekam Illmann, je nach Land können das bis zu 1100 Euro sein. Doch bis die auf dem Konto sind, heißt es Belege sammeln, sortieren, aufbewahren. Der Verwaltungsaufwand ist groß, nicht nur für die Austauschpartner.

Auch die mehr als 160 Vermittlungsstellen in den 24 teilnehmenden Ländern, welche die Unternehmer unterstützen, kämpfen damit. „Die ersten sind ausgestiegen, jetzt sind nur noch die dabei, die auch wirklich Spaß an der Sache haben“, sagt der Vermittler Thomas Berger. Unbürokratischer wird es wohl erst, wenn aus dem Pilotprojekt ein festes Programm wird – wie bei Erasmus für Studenten. (HB)

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