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Apple ist in. Bei den Verbrauchern, die immer wieder neuen Produkten entgegenfiebern, und bei den Anlegern, die ihr Geld gern in Aktien der überaus profitablen Geldmaschine Apple anlegen. Aber wie lange noch? In diesem Jahr behauptete der Konzern zwar Platz eins, doch zwischenzeitlich gab es einige Rückschläge an der Börse. Foto: Reuters

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Die wertvollsten Unternehmen: US-Konzerne an der Spitze

Die teuersten Unternehmen der Welt kommen aus den USA, aber auch deutsche Firmen glänzen an den Weltbörsen. Und für das kommende Jahr sind die Aussichten gut.

Nie waren sie so wertvoll wie heute – die großen amerikanischen Konzerne. 47 der 100 teuersten Unternehmen der Welt kommen aus den USA, und die ersten zehn Plätze belegen allein US-Firmen. „Gegenüber den Vorjahren haben die US-Konzerne ihre Vorherrschaft noch ausgebaut“, heißt es in einer aktuellen Studie der Beratungsfirma EY (ehemals Ernst & Young). Vor allem bei den „Schlüsselindustrien des 21. Jahrhunderts“, der Informationstechnologie, dominieren die Amerikaner mit Apple, Google und Microsoft auf den ersten Plätzen. Mit den großen drei Internetfirmen kann nur der Ölkonzern Exxon Mobil mithalten. Doch auch die großen deutschen Aktiengesellschaften schneiden gut ab. „Der Standort Deutschland meldet sich an den Weltbörsen zurück“, kommentierte Thomas Harms von EY das Abschneiden von VW, Siemens, Bayer und Daimler, die in diesem Jahr deutlich an Börsenwert zulegen konnten.

Die deutschen Konzerne hätten an ihrer „Produktpalette gefeilt, Innovationen vorangetrieben und ihre Strukturen auf Effizienz getrimmt“. In der Folge seien sie „international hervorragend aufgestellt“. Diese Einschätzung bestätigt auch die jüngste Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Danach erwarten 34 von 48 befragten Wirtschaftszweigen im kommenden Jahr einen Produktionsanstieg und höhere Umsätze. „Schon lange nicht mehr hat die deutsche Wirtschaft so positiv in die Zukunft geschaut“, resümierte IW-Direktor Michael Hüther die Ergebnisse der Umfrage.

Besonders positiv fallen dabei die Maschinenbauer auf, die weit mehr als zwei Drittel ihrer Produkte im Ausland verkaufen. „Wichtige Märkte wie China und die USA bieten gute Wachstumschancen, und auch die Exporte nach Europa dürften wieder zulegen“, schreibt das IW. Tatsächlich stünden in Europa „viele Zeichen auf Besserung“.

Im größten deutschen Industriebereich, der Metall- und Elektroindustrie mit rund 3,7 Millionen Beschäftigten, „haben wir eine optimistische Stimmung“, wie Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger der Deutschen Presseagentur sagte. Allerdings sei die Stimmung besser als die Lage, denn die Kapazitätsauslastung liege derzeit nur bei 84 Prozent. Doch bei den Auftragseingängen sehe es gut aus, „das stimmt uns zuversichtlich für das kommende Jahr“. Der Verbandschef sieht das größte Risiko für die Industrie in steigenden Energiepreisen. Wenn die EU für deutsche Unternehmen die Befreiung von der Umlage für erneuerbare Energien kippe, kämen enorme Kosten auf die Firmen zu. „Selbst wenn sie nicht pleitegehen, wandern viele auf jeden Fall dorthin ab, wo Energie billiger ist“, sagte Dulger. Eine Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes sei überfällig, die Subventionierung des grünen Stroms müsse beendet werden.

Die Energiekosten spielen auch eine Rolle in den USA. „Auf dem Heimatmarkt läuft die Wirtschaft rund, und der Fracking-Boom drückt die Energiekosten – das ist ein großes Plus vor allem für energieintensive Industrieunternehmen“, meinte Thomas Harms von EY. „Europa kann da nicht mithalten.“ Unter den 100 Unternehmen mit dem höchsten Börsenwert sind derzeit 32 europäische, vor einem Jahr waren es noch 34. Und auch die Geschäfte laufen in der alten Welt nicht so gut wie in Übersee: Nur gut die Hälfte der 300 umsatzstärksten europäischen Firmen verzeichnete im ersten Halbjahr ein Umsatzplus, bei der Konkurrenz aus den USA waren es dagegen fast drei Viertel. Und die Amerikaner sind profitabler. Das Verhältnis von Gewinn zu Umsatz lag in den USA im ersten Halbjahr bei 11,6 Prozent, in Europa lediglich bei 9,8 Prozent.

Die aktuelle Geschäftslage ist wichtig, doch für das Geschehen an den Börsen sind nach Einschätzung der EY-Berater vor allem die Zukunftsperspektive und die Innovationskraft der Unternehmen relevant. Und da stünden die USA derzeit aus verschiedenen Gründen „besonders gut da: Für die USA als Einwanderungsland mit einer stabilen demografischen Entwicklung ist der Fachkräftemangel kein größeres Thema, und auch der Unternehmergeist und die Gründungskultur sind jenseits des Atlantiks besonders stark ausgebildet.“

Mitentscheidend für die weltweiten Kursgewinne der Aktien ist die Niedrigzinspolitik der Notenbanken. Da es für die meisten Anlageprodukte kaum Zinsen gibt, bleibt Investoren fast nur noch der Kauf von Aktien. Auch deshalb erhöhte sich allein der Börsenwert der sechs wertvollsten deutschen Konzerne in diesem Jahr von 520 auf 637 Milliarden Euro, was 23 Prozent entspricht. Nur um 15 Prozent stieg dagegen der Wert der weltweit 100 wertvollsten Konzerne insgesamt. „Die deutschen Unternehmen sind gut gerüstet und stehen bereits in den Startlöchern, wenn die Weltkonjunktur wieder anzieht“, glaubt EY-Berater Harms.

Wegen der guten Aussichten erwartet der Kreditversicherer Euler Hermes im nächsten Jahr so wenig Unternehmensinsolvenzen wie zuletzt 1995. Als eine Lehre aus der Finanzkrise 2008/09 hätten sich die Firmen um eine bessere Eigenkapitalausstattung bemüht. Dennoch wird es 2014 den Schätzungen zufolge rund 25 000 Insolvenzen geben, das sind aber sechs Prozent weniger als 2013. Der Prognose von Euler Hermes zufolge sind vor allem Firmen aus den Bereichen Spedition/Logistik, aus der Druckindustrie und dem Baugewerbe gefährdet.

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