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Wirtschaft: Die Zinsen sollten auf vier Prozent erhöht werden (Interview)

Manfred J.M.

Manfred J.M. Neumann ist Professor an der Universität Bonn und Direktor des Instituts für Internationale Wirtschaftspolitik.

Herr Neumann, der Euro befindet sich im freien Fall. Bestätigen sich jetzt alle Ihre Befürchtungen?

Die Euro-Skeptiker verlangten strukturelle Reformen in Deutschland, Frankreich und Italien vor dem Übergang zum Euro. Es tut sich zwar etwas, aber viel zu wenig und viel zu langsam, um internationale Investoren zu überzeugen, dass sich langfristiges Engagement bei uns in großem Stile lohnt.

Ist die Euro-Schwäche womöglich eine Dollar-Stärke?

Sie ist auch Ausdruck der Dollar-Stärke, aber vor allem Folge einer zu wenig überzeugenden Wirtschaftspolitik im Eurogebiet.

Ist ein Ende des Kursrückgangs gegenüber dem US-Dollar absehbar?

Ja, denn zurzeit wird nach unten übertrieben. Aber der Euro dürfte schwach bleiben, auch weil man den USA die Zinsführerschaft überlässt.

Ist die Europäische Zentralbank mit ihrem Latein am Ende?

Die Europäische Zentralbank trägt Mitschuld an der Euro-Schwäche. Mit ihrer zu starken monetären Expansion hat sie die Abwertung des Euro gefördert. Sie weiß das, handelt aber bei der Korrektur viel zu zögerlich.

Was kann die EZB überhaupt tun?

Sie sollte sich von US-Notenbankchef Alan Greenspan emanzipieren und entschlossen das Zinsniveau auf vier Prozent erhöhen. Das wäre angesichts der starken Aufwärtsbewegung der Konjunktur angemessen und würde den Wechselkurs stabilisieren.

Kann der Verfall des Euro-Kurses auch zu Spannungen mit den USA beziehungsweise mit Japan führen?

Bisher haben sich die USA nicht darum geschert, aber die US-Konjunktur wird schwächer werden. Dann wird es zu Klagen kommen, wenn hier zu Lande nicht entschlossener gegen die Euro-Schwäche angegangen wird. Aus japanischer Sicht wäre ein härterer Euro ohnehin vorzuziehen. Mit Professor Neumann sprach Daniel Rhée-Piening

Herr Neumann[der Euro befindet sich im freien Fal]

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