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Wirtschaft: Die Zitterpartie geht weiter - Investor Stadler fordert Lohnverzicht und 40-Stunden-Woche

Die Zitterpartie um das Adtranz-Werk in Pankow ist noch nicht beendet. Trotz der Bereitschaft der BVG und des Senats, weitere 20 U-Bahnen bei Adtranz zu bestellen, macht der Investor Stadler sein Engagement noch von weitreichenden Konzessionen der Belegschaft in Bezug auf Arbeitszeit und Einkommen abhängig.

Die Zitterpartie um das Adtranz-Werk in Pankow ist noch nicht beendet. Trotz der Bereitschaft der BVG und des Senats, weitere 20 U-Bahnen bei Adtranz zu bestellen, macht der Investor Stadler sein Engagement noch von weitreichenden Konzessionen der Belegschaft in Bezug auf Arbeitszeit und Einkommen abhängig. Eine Einigung ist noch nicht in Sicht. "Wir verhandeln noch", sagte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Iris Trompa am Donnerstag. Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner forderte alle Beteiligten zu mehr Flexibilität auf. Er sei "zuversichtlich", dass das Werk in Pankow gerettet werden kann, wenn sich Adtranz und Stadler "mit der Gewerkschaft einigen". Eine Arbeitszeit von 35 Stunden die Woche "reicht nicht", sagte Branoner auf Anfrage.

In Pankow spricht man unterdessen von "Maximalforderungen" der Firma Stadler. Nach Angaben des Betriebsrates fordert Stadler-Vorstandschef Peter Spuhler eine Ausweitung der Arbeitszeit von derzeit 35 auf 40 Stunden, weitere Flexibilisierungen sowie einen Lohnverzicht von fünf Prozent, der in eine ergebnisabhängige Komponente umgewandelt werden soll. Zudem will Spuhler aus dem Flächentarifvertrag aussteigen. Der Bezirksleiter der IG Metall, Hasso Düvel, nannte das Vorgehen "nicht seriös". Spuhler habe bislang nicht mit der Gewerkschaft gesprochen. Die Bereitschaft, eine Lösung für das Werk Pankow zu finden, sei bei der IG Metall vorhanden. Noch gehöre der Betrieb aber zum Arbeitgeberverband, "da muß sich Herr Spuhler an die Gesetze halten", sagte Düvel dem Tagesspiegel.

Auch die Senatsverwaltung macht Druck. Der BVG-Auftrag über weitere 20 U-Bahnen von Adtranz werde nur realisiert, wenn das Werk erhalten bleibt, sagte Branoner am Donnerstag. Für den Fall der Schließung aber kündigte der Wirtschaftssenator die Rückforderung von Fördermitteln an; ein entsprechender Bescheid an Adtranz sei bereits vorbereitet. Im Gespräch ist eine Summe von 18 Mill. DM. Doch der Senator gab sich davon überzeugt, dass es dazu nicht kommen werde. Er plant vielmehr bereits ein "Standortkonferenz" mit den Joint-Venture-Partnern Adtranz und Stadler sowie deren Zulieferern mit dem Ziel möglicher Ansiedlungen in Pankow. Die Entscheidung über das Joint-Venture und damit die Zukunft des Standorts erwartet Branoner in der kommenden Woche.

chi, alf

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