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Wirtschaft: Die Zukunft von LTU bleibt ungewiss

Das Schicksal der LTU ist weiter unklar. Der Krisengipfel am Freitag blieb ergebnislos.

Das Schicksal der LTU ist weiter unklar. Der Krisengipfel am Freitag blieb ergebnislos. Nun sollen weitere Gespräche zur Rettung der Fluggesellschaft geführt werden. Die Landesregierung hatte mit Banken und Unternehmen Rettungsmöglichkeiten für LTU ausgelotet. LTU war durch die Swissair-Pleite in akute Finanznot geraten. Die Schweizer hatten zugesagt, alle LTU-Verluste zu übernehmen. Sie sind mit 49,9 Prozent an LTU beteiligt.

Es müsse alles getan werden, um LTU zu retten, teilte die nordrhein-westfälische Landesregierung am Abend mit. Darin bestehe Übereinstimmung. Nachdem das Bodenpersonal bereits Mitte der Woche den Weg für das Sanierungsgespräch am Freitag freigemacht hatte, stimmte auch das Kabinenpersonal rechtzeitig vor dem Krisengipfel einem Lohnverzicht um fünf Prozent zu. Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi leisten die rund 2000 Beschäftigen damit einen Sparbeitrag von 28 Millionen Mark. Nach den Vorstellungen der LTU-Geschäftsführung sollen in den nächsten drei Jahren insgesamt 150 Millionen Mark Personal- und 200 Millionen Mark Sachkosten eingspart werden, um das Unternehmen vor größerem Schaden zu bewahren.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen auch die rund 300 Piloten mit an einem Strang ziehen. Doch zwischen der "Vereinigung Cockpit" und dem LTU-Management gibt es nach wie vor Differenzen. Die Piloten wollen zwar bis 2004 auf zehn Prozent ihres Lohns und auf die Hälfte des 13. Monatsgehalts verzichten, verlangten jedoch eine zeitliche Befristung. Außerdem würden alte Forderungen zur Verbesserung der Produktivität nun abgelehnt, erklärte LTU-Sprecher Marco Dadomo. Georg Fongern von Cockpit sagte, es gebe nun Grenzen. Es gehe nicht an, dass zwölf Prozent der Belegschaft für 40 Prozent der Kosten geradestehen sollen.

Die Landesregierung hatte mehrfach erklärt, LTU nur dann mit einer Landesbürgschaft (siehe Lexikon ) zu helfen, wenn das Unternehmen ein tragfähiges Sanierungskonzept vorlegt. Neben den Konzessionen der Belegschaft gehört dazu auch die erfolgreiche Suche nach einem neuen Partner für die LTU. Die Düsseldorfer stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand, seitdem der Hauptgesellschafter, die Schweizer Fluggesellschaft Swissair, ausgefallen ist. Die Schweizer Hauptgesellschafter können ihre vertraglichen Zusicherungen nicht mehr erfüllen. Damit ist offen, wer die Verluste der LTU in Zukunft übernehmen wird. Für dieses und für das kommende Jahr wird mit jeweils 300 Millionen Mark gerechnet. Der zweite große LTU-Gesellschafter, die Kölner Handelsgruppe Rewe, will nicht zusätzlich finanziell in die Bresche springen. Ein neuer Gesellschafter ist in jedem Falle nötig. Denn selbst eine Landesbürgschaft in der erwarteten Höhe von 300 Millionen Mark würde LTU nur vorübergehend finanziellen Spielraum verschaffen. Außerdem muss eine Bürgschaft von der EU-Kommission erst einmal geprüft und genehmigt werden.

Sabena steht vor dem Konkurs

Anders als bei LTU scheint das Schicksal der belgischen Luftfahrtgesellschaft Sabena bereits besiegelt zu sein. Nach Informationen aus Arbeitnehmerkreisen soll die Airline am kommenden Montag Konkurs anmelden. Das wurde nach einer außerordentlichen Sitzung des Sabena-Betriebsrates am Freitag bekannt. Der Sabena-Vorstand und die belgische Regierung arbeiten bereits an einem Rettungsplan, mit dem die rentablen Aktivitäten von Sabena in die Tochter DAT ausgelagert werden sollen. Sabena selbst soll zerschlagen und die Mitarbeiter durch einen Sozialplan aufgefangen werden.

Die Zukunft der flugverwandten Betriebe der Swissair-Gruppe ist dagegen gesichert. Dies gab das Schweizer Finanzministerium am Freitagabend bekannt. Noch am Freitag sei deshalb die erste Tranche von 50 Millionen Franken aus dem Milliardenkredit für die Weiterführung des reduzierten Flugbetriebs freigegeben worden.

mo

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