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Wirtschaft: Dienstleistungsexport hinkt hinterher

BERLIN (olm).Mit einem Anteil am Gesamtexport von durchschnittlich 20 Prozent nehmen die exportierten Dienstleistungen in Europa einen verhältnismäßig hohen Stellenwert ein.

BERLIN (olm).Mit einem Anteil am Gesamtexport von durchschnittlich 20 Prozent nehmen die exportierten Dienstleistungen in Europa einen verhältnismäßig hohen Stellenwert ein.Dahinter bleibt Deutschland mit lediglich 13 Prozent immer noch weit zurück.Historisch gewachsene Leistungen wie soziale Verbundnetze, das Gesundheitswesen, der öffentliche Dienst oder Schulen und Hochschulen haben über lange Zeit den Blick auf neue Produkte und Märkte verstellt.Darüber hinaus vermittelte der hohe Anteil deutscher Warenexporte ein Gefühl nationaler Sicherheit, die den Eintritt in den weltweiten Wettbewerb mit Dienstleistungen bisher erschwerte.

Auf einer hochrangig besetzten Fachtagung zum Thema "Fit for export" am Freitag in Berlin nannte Frank Stille vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) als eines der Probleme in diesem Bereich die kleinen und mittleren Unternehmen, deren Fähigkeit zum Dienstleistungsexport und zur Internationalisierung noch erhebliche Defizite aufweist.Bislang sei es nur unzureichend gelungen, Dienstleistungen am Standort Deutschland zu entwickeln, die sich an der Nahtstelle von Kooperationsnetzen wie zum Beispiel Vermittlungsdiensten, Beratungsdiensten, Informationsdiensten oder Clearingdiensten bilden.

Stille steht mit seiner These nicht allein, daß die Entwicklung und Ausgestaltung von unterschiedlichen Kooperationsformen bei der Überwindung der vorhandenen Hindernisse in Deutschland vermutlich eine Schlüsselrolle spielen wird.Die Defizite werden besonders deutlich, wenn man unterstellt, daß insbesondere bei den kleinen und mittleren Firmen sehr häufig die für den Markterfolg notwendige internationale Kooperationserfahrung fehlt.Als einen der Wege, die Zusammenarbeit der Unternehmen auszubauen, nannte Stille die vielfältigen Möglichkeiten der Online-Dienste.Hier aber beginnen die Probleme erst, da viele der angesprochenen Unternehmen nicht über das ausreichende Know-how zur Entwicklung und Anwendung komplexer Online-Dienstleistungen verfügen.

Die in Berlin versammelten Wissenschaftler gaben drei Reformempfehlungen ab, mit denen sich auch aus Deutschland ein "Dienstleistungs-Headquarter" entwickeln könnte.Sie raten dazu, die institutionellen Rahmenbedingungen zu verbessern, die Förderung im Einzelfall zu unterstützen und die regionale Kompetenz zu globaler Partnerschaft zu stärken.Eine der Kernforderungen dabei ist, die Subventionspraxis in Deutschland, die vor allem an der Warenorientierung der deutschen Exporte ausgerichtet ist und wesentlich zu deren Erfolg beigetragen hat, künftig im Sinne eines eigenständigen Dienstleistungsexports neu zu strukturieren.Hierbei könnte die Unterstützung bei der Finanzierung von Pilotprojekten besonders hilfreich sein.

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