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Wirtschaft: Douglas setzt auf Reiz statt Geiz

Parfüm- und Schmuckkette verbessert Ergebnis um acht Prozent / Supermodels sollen Kunden bringen

Düsseldorf - Mit seiner Glitzer-Warenwelt aus Parfüm, Schmuck und Dessous hat sich der Hagener Douglas-Konzern im vergangenen Geschäftsjahr auch im sparsamen deutschen Markt gut behauptet. Die Gruppe verdiente trotz anhaltender Konsumflaute besser als erwartet. Das Ergebnis fiel mit 119,5 Millionen Euro vor Steuern um 8,3 Prozent höher aus als im Vorjahr. Weil 2005 zudem mehr Parfümflacons und Bücher der Douglas-Tochter Thalia unter den Weihnachtsbäumen lagen, rechnet Konzernchef Henning Kreke mit weiteren Zuwächsen bei Gewinn und Umsatz für 2005/06. Zuletzt hatte die Gruppe weltweit etwa 2,4 Milliarden Euro umgesetzt.

Zu Douglas gehören neben den Parfümerien und Thalia die Juweliere Christ und Rene Kern sowie Modehäuser und Süßwarengeschäfte. Die Gruppe hat 19 000 Mitarbeiter.

Um ihren Erfolg zu sichern, will sich die in Familientradition geführte Aktiengesellschaft weiterhin nicht auf Rabattschlachten einlassen. Die Anteile am Billig-Juwelier Goldmeister hat Douglas 2005 deshalb verkauft. „Nicht Geiz ist geil, sondern Reiz ist geil“, sagte Vorstandsvorsitzender Henning Kreke. Für dieses Motto sollen auch 2006 die Supermodels Heidi Klum und Claudia Schiffer als Werbeträgerinnen stehen. „Wir glauben fest an die Zukunft der Fachgeschäfte“, sagte Kreke.

Dieses Bekenntnis fällt ihm nicht schwer. Denn die Douglas-Läden setzen bei Parfüm und Schmuck konsequent auf Luxus – und profitierten damit von einem immer wieder zu beobachtenden Trend: So wollen die Deutschen bei einfachen Lebensmitteln und Elektrogeräten zwar so wenig ausgeben wie möglich. Aber sie sind bereit, mit dem gesparten Geld Produkte zu kaufen, die Prestige bringen – wie ein edles Parfüm oder ein teurer Ring. Dafür zahlen die Kunden gerne auch etwas mehr. Dem Unternehmen bringt das nicht nur Umsatz, sondern mit einer Marge von knapp fünf Prozent eine der höchsten Gewinnspannen im deutschen Einzelhandel.

„Douglas verfolgt das Lifestyle-Konzept konsequent“, sagt Nord-LB-Analystin Martina Noß. Börsianer prophezeien der Firma daher eine gute Zukunft: In den letzten zwölf Monaten legte der Aktienkurs um etwa 35 Prozent zu.

Künftig will Douglas laut Kreke „Schönheit von Kopf“ bis Fuß bieten. Dazu zählt der Dessous-Versand über das Internet und eine eigene Friseurkette. In so genannten „Houses of Beauty“ will die Gruppe ihre Geschäfte künftig verstärkt unter ein Dach bringen.

Für Analystin Noß könnte Douglas auch ein besonderer Gewinner der Fußball-WM in Deutschland werden. „Die überwiegend männlichen Fans werden ihren Frauen sicherlich Geschenke aus Deutschland mitbringen.“

Nils-Viktor Sorge

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