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Wirtschaft: Douglas will keinen Zirkus

Aktie bleibt vorerst an der Börse.

Essen - Der Handelskonzern Douglas bemüht sich angesichts der selbst ausgelösten Spekulationen um einen Börsenrückzug sowie von Gerüchten über einen wachsenden Einfluss des Drogerieunternehmers Erwin Müller um eine Beruhigung der Märkte. Für einen Abschied von der Börse gebe es aktuell weder ein Konzept noch einen „Masterplan“, sagte Aufsichtsratschef Jörn Kreke am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Essen vor rund 1000 Aktionären. Die Überlegungen für einen Börsenrückzug hätten aber nichts mit den Problemen der Buchhandels-Tochter Thalia zu tun, die unter der Internet-Konkurrenz leidet. Die Schwierigkeiten im Buchgeschäft müssten unabhängig von der Unternehmensform gelöst werden, sagte Kreke.

Ob Müller, der gut zehn Prozent der Anteile hat, seinen Einfluss bei Douglas wie erwartet ausbauen will, blieb unklar. Er könnte als Stillhalter sogenannter Verkaufsoptionen in nächster Zeit von dritter Seite weitere 15 Prozent bekommen. Mit einer Sperrminorität von rund 25 Prozent könnte er dann die Douglas-Entwicklung maßgeblich mitbestimmen. „Ob und wann dies der Fall sein wird, können wir nicht beurteilen“, sagte Vorstandschef Henning Kreke, Sohn des Gründers. Der Konzernspitze seien die Beweggründe Müllers unbekannt. Bekannt sei nur eine frühere Absicht, im Einkauf und in der Logistik mit den Douglas-Parfümerien zu kooperieren. Müller wollte sich auf der Hauptversammlung nicht äußern.

Die Gründerfamilie Kreke hält 12,6 Prozent der Douglas-Anteile und ist zweitgrößter Aktionär. Größter Anteilseigner ist mit gut einem Viertel die Oetker-Gruppe. Rund ein Drittel der Papiere befindet sich in Streubesitz. Vorstandschef Kreke verteidigte die Pläne der Familie, ihren Einfluss zu erhöhen und Anteile mit Hilfe von Finanzinvestoren aufzustocken. Das Douglas-Papier sei unterbewertet und drohe, zu einer „volatilen Zirkusaktie“ zu verkommen. Ein Börsenrückzug sei nicht zwingend und stünde „ganz am Ende einer langwierigen Entwicklung, deren Verlauf wir derzeit nicht abschätzen können“, sagte Kreke. Eine Zerschlagung der Gruppe sei nicht geplant.dapd

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