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Wirtschaft: Dreamliner startet noch später

Boeing 787 soll jetzt im dritten Quartal kommen

Everett - Boeings neuer Langstreckenflieger 787 „Dreamliner“ nimmt gut drei Jahre später als geplant seinen Dienst auf. Nach einer Serie von Pleiten, Pech und Pannen hat der US-Hersteller am Dienstag die Erstauslieferung nun auf das dritte Quartal verschoben. Boeing benötige zusätzliche Zeit für die Tests und die Abnahme des neuen Typs, sagte Programmchef Scott Fancher.

Es ist das siebte Mal, dass Boeing den Zeitplan über den Haufen wirft. Die ersten Passagiere hätten eigentlich schon im Mai 2008 mit dem Jet abheben sollen. Boeing verspricht ein völlig neues Reisegefühl: Der Dreamliner soll nicht nur geräumiger und leiser sein als bisherige Langstreckenflieger. Er soll dank seiner neuartigen Konstruktion aus leichten Verbundmaterialien auch weniger Treibstoff verbrauchen.

Gerade diese Materialien bereiteten aber von Anfang an Probleme. Erschwerend hinzu kam die Unzuverlässigkeit von Zulieferern, an die Boeing einen großen Teil der Fertigung ausgelagert hatte. Im November kam es zu einem Brand in der Schalttafel einer Testmaschine. Der Vorfall zwang den Flieger zur Notlandung und hielt die gesamte Testflotte über Wochen am Boden. Nun sollen die Stromversorgung überarbeitet und eine neue Kontrollsoftware eingespielt werden. Nach dem Brand war bereits klar, dass sich das gesamte Programm weiter verzögern würde, doch erst jetzt kam Boeing mit dem neuen Datum heraus.

Etliche Kunden sind in den vergangenen Jahren bereits abgesprungen, andere verlangten Schadenersatz für die lange Wartezeit. 847 Dreamliner sind verkauft; seit dem Sommer kam kein neuer Auftrag hinzu. Von den Maschinen gehen auch 15 Stück an Air Berlin, ursprünglich sollten es 25 sein. Erstkunde ist die japanische All Nippon Airways.

Boeing will auf jeden Fall neuerliche Enttäuschungen bei den Airlines vermeiden. Vor allem bei der behördlichen Zulassung soll nichts mehr anbrennen.

Die andauernden Verzögerungen hatten Boeing einen Milliardenbetrag gekostet. Das Ergebnis des gerade abgelaufenen Jahres solle aber nicht weiter nennenswert in Mitleidenschaft gezogen werden, beruhigte Boeing seine Aktionäre. Der US-Flugzeugbauer legt seine Bilanz am 26. Januar vor.

Die Probleme beim Dreamliner zeigen, wie komplex der Flugzeugbau geworden ist. Auch Airbus hatte bei seinem Riesenjet A380 mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Dreamliner-Gegenstück A350 von Airbus kommt genauso mit Verspätung wie Boeings vergrößerter Jumbojet 747-8. dpa

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