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Wirtschaft: Drei Frauen, viele Ideen – ein Titel

Berliner „Unternehmerinnen des Jahres“ nominiert.

Gründen, unternehmen, vernetzen – das ist das Motto des „Berliner Unternehmerinnentages“, im Rahmen dessen am 9. Juni der Titel „Berliner Unternehmerin des Jahres 2012/2013“ verliehen wird. Mit der Auszeichnung will das Land Berlin Frauen würdigen, die durch ihren Geschäftssinn die Wirtschaftslandschaft bereichern und ein Vorbild abgeben. Seit Mittwoch stehen die drei Finalistinnen für den Landeswettbewerb fest. „Ihre Erfolgsgeschichten motivieren andere Frauen, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen“, sagte Berlins Wirtschaftssenatorin Sybille von Obernitz, die Mitglied der Jury ist, bei der Vorstellung.

Brigitte Groß,

Alpha-Board GmbH

Brigitte Groß ist Planungsökonomin – und fand als solche 1990 keine Anstellung. Also schuf sich ihren Traumjob selbst: Sie wurde Geschäftsführerin einer eigenen Firma, die elektronische Leiterplatten zum Beispiel für Autos, Flugzeuge und medizinische Geräte fertigt. Anfänglich noch von anderen Gesellschaftern unterstützt, ist das Unternehmen inzwischen ganz in Familienbesitz. Ihr Sohn, heute zweiter Geschäftsführer, soll einmal die Nachfolge übernehmen. Eine dankbare Aufgabe: Mit den Kernkompetenzen Entwicklung und Konstruktion hat sich die Alpha-Board GmbH inzwischen fest auf dem Markt etabliert. Als eine der größten Herausforderungen, sagt die heute 63-Jährige, habe sie es empfunden, sich als Frau in einer männlich dominierten Branche durchzusetzen. „Ich hatte in 22 Jahren Geschäftstätigkeit mit weniger als fünf weiblichen Führungskräften zu tun.“ Im „Senat der Wirtschaft“ engagiert Brigitte Groß sich für eine ökosoziale Marktwirtschaft.

Barbara Jaeschke

GLS Sprachenzentrum

Die Welt nach Berlin holen – dieser Wunsch stand am Anfang der Karriere von Barbara Jaeschke. Das 1983 von ihr gegründete Unternehmen GLS ist Sprachschule, Austausch-Organisation, Hotel und Restaurant zugleich. Jährlich holt GLS rund 4000 Jugendliche und Erwachsene aus 50 Nationen in die Stadt und bringt im Gegenzug Berliner ins Ausland. 2005 kaufte und renovierte Barbara Jaeschke für ihre Sprachkurse als eine der ersten Privatinvestorinnen eine ehemals staatliche Schule. Weil sie sich den interkulturellen Austausch zur Lebensaufgabe gemacht hat, vergibt sie mittlerweile auch Stipendien für Schulaufenthalte im Ausland. Daneben engagiert sich die Mutter dreier Kinder, die passionierte Marathonläuferin ist, als Sponsorin von Sportveranstaltungen in ihrem Kiez. 2011 erwarb Barbara Jaeschke das Oderberger Stadtbad, das sie als Begegnungsstätte erhalten und darum umfangreich sanieren will.

Katrin Rohnstock,

Rohnstock Biografien

Nicht nur die Geschichten prominenter Menschen sind es Wert, für die Nachwelt bewahrt zu werden, findet Katrin Rohnstock. Das 1998 von ihr gegründete Unternehmen Rohnstock Biografien hat sich deshalb auf Jedermann-Biografien spezialisiert. Katrin Rohnstock besucht Großmütter, die ihre Erinnerungen an ihre Enkel weitergeben wollen und macht aus ihren Erzählungen ein Buch. Auf Bestellung recherchiert sie auch Firmengeschichten – etwa die der Berliner Straßenreinigung. Weil die Nachfrage groß ist, beschäftigt Rohnstock in ihrem Unternehmen mit Sitz in Prenzlauer Berg inzwischen 26 Mitarbeiter, die sie selbst für das Biografieschreiben ausbildet. So sind mit ihrer Hife in den vergangenen Jahren insgesamt 260 Bücher entstanden. Auch außerhalb ihrer täglichen Arbeit setzt Katrin Rohnstock sich für alte Menschen ein, die das Bedürfnis haben, sich mitzuteilen. In ihren Erzähl-Salons, die sie unter anderem im Vivantes Klinikum Friedrichshain abhält, ermuntert sie auch demenzkranke Patienten, aus ihrem Leben zu erzählen. mch

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