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Wirtschaft: Dresdner Bank/Commerzbank: Neuigkeiten aus der Gerüchteküche

Die Gerüchteküche brodelt zwar weiter, aber konkrete Entscheidungen gibt es immer noch nicht. Nach wie vor sondieren Dresdner Bank und Commerzbank, ob sie konkrete Fusionsverhandlungen aufnehmen sollen.

Die Gerüchteküche brodelt zwar weiter, aber konkrete Entscheidungen gibt es immer noch nicht. Nach wie vor sondieren Dresdner Bank und Commerzbank, ob sie konkrete Fusionsverhandlungen aufnehmen sollen. Am Dienstag berieten darüber die Vorstände in beiden Häuser auf ihren turnusgemäßen Sitzungen. Für diese Woche erwarten Beobachter noch keine konkreten Entscheidungen, auch wenn der Druck vor allem auf die Spitze der Commerzbank immer größer wird. Allmählich, wird auch in den beiden Banken betont, müsse man den Kunden und den Mitarbeitern sagen, was passieren solle. Als nächster wichtiger Termin gilt der 10. Juli. Dann trifft sich der Aufsichtsrat der Commerzbank.

Am Dienstag waren Gerüchte aufgekommen, die Dresdner Bank wolle keine direkten Verhandlungen mit der Commerzbank führen, sondern den Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten. Dresdner Bank-Sprecher Stefan Lutz wies dies genauso zurück wie sein Gegenüber Dieter Schütz von der Commerzbank. "Das ist einmal durchdiskutiert worden, wurde aber wieder ad acta gelegt", betonte Schütz. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist das kein Thema". Unabhängig von diesen Aussagen zog der Kurs der Commerzbank-Aktie am Dienstag zeitweise um vier Prozent an. Auch Hansgeorg Hofmann, Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft Cobra, die rund 17 Prozent der Commerzbank-Aktien kontrolliert, ließ verlauten, er habe kein Übernahmeangebot erhalten. An den Gerüchten sei nichts dran.

"In den Gesprächen ist nach wie vor alles offen", sagte Schütz. "Wir sprechen weiter", ergänzt Dresdner Bank-Sprecher Lutz, der im Übrigen darauf hinwies, dass die Angelegenheit in seinem Haus mit Ruhe und Gelassenheit angegangen werde. Vorstandssprecher Bernd Fahrholz sowie seine Vorstandskollegen Leonhard Fischer, Horst Müller und Bernd Voss sind bei der Dresdner Bank an den Gesprächen beteiligt, Vorstandssprecher Martin Kohlhaussen und die Vorstandsmitglieder Klaus Patig, Klaus Müller-Gebel und Klaus-Peter Müller bei der Commerzbank. Aus den abgeschotteten Gesprächen dringen keine handfesten Informationen nach draußen. Auch bei den Betriebsräten beider Häuser hat man keine Hinweise, in welche Richtung die Gespräche laufen. "In zehn Tagen wissen wir vielleicht Genaueres", sagt Dresdner-Bank-Betriebsratschef Sultan Salam. Der Commerzbank-Betriebsrat hat für die Aufsichtsratssitzung am 10. Juli einen langen Fragenkatalog ausgearbeitet, allerdings auch schon betont, dass die Bank ihre Eigenständigkeit behalten solle. In Frankfurt allerdings setzt sich nach anfänglich skeptischen Kommentaren mehr und mehr die Meinung durch, dass beide Häuser angesichts der relativ geringen Überschneidungen gut zueinander passen würden. Allerdings hätte eine Fusion einen massiven Arbeitsplatzabbau und die Schließung von Hunderten von Filialen zur Folge. Die Rede ist von bis zu 20 000 Arbeitsplätzen. Derzeit zählen Dresdner und Commerzbank zusammen rund 85 000 Beschäftigte. Dresdner Bank-Vorstandssprecher Fahrholz hat bereits vor Wochen angekündigt, dass ohnehin rund 300 der derzeit 1100 Filialen in den nächsten drei Jahren geschlossen und rund 5000 Arbeitsplätze gestrichen werden.

Im Investmentbanking gelten die Überschneidungen zwischen beiden Häusern als besonders gering. Dort arbeiten rund 7500 Banker für die Dresdner und rund 1500 für die Commerzbank. Analysten bezweifeln allerdings, ob eine Fusion im Investmentban-Banking beiden Häuser im internationalen Geschäft den Sprung nach vorne bringt.

Abgesehen von der Abstimmung der eigenen Vorstellungen müssen Fahrholz und Kohlhaussen auch mit ihren Aktionären Übereinstimmung erzielen. Da spielen neben der Cobra bei der Commerzbank die Partner in Italien, Spanien und Österreich eine wichtige Rolle. Bei der Dresdner redet die Allianz ein entscheidendes Wort mit. Bei einer Vollfusion würde das hierzulande nach der Deutschen Bank zweitgrößte Geldhaus entstehen.

ro

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