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Wirtschaft: Drogeriekette dm nimmt Rezepte an

Abholservice für Pillen soll im Dezember starten

Berlin - Die Drogeriekette dm will wieder ins Apothekengeschäft einsteigen. Voraussichtlich im Dezember werde das Unternehmen in Kooperation mit einer niederländischen Versandapotheke den Medikamentenservice testweise wieder aufnehmen. „Wir werden die Tests noch in diesem Jahr fortsetzen“, sagte dm-Geschäftsführerin Petra Schäfer dem Tagesspiegel. Einen ersten Versuch hatte die Stadt Düsseldorf als zuständige Überwachungsbehörde im Sommer 2004 kurz nach dem Start gestoppt. Vor zwei Wochen urteilte das Oberverwaltungsgericht Münster, dass der Bestell- und Abholdienst mit apothekenpflichtigen Medikamenten zulässig ist.

Die Entscheidung der zweitgrößten deutschen Drogerie dm, die auch in Berlin ein Dutzend Filialen betreibt, bringt Bewegung in den Apothekenmarkt. Der Medikamentenservice ist eine komplett neue Vertriebsform, die Nachahmer auf den Plan rufen dürfte. Der Druck ist groß: Die Drogeriemärkte suchen nach dem Umsatzeinbruch bei Print-Fotos – Folge des Booms der Digitalfotografie – nach alternativen Lockangeboten für die Kunden.

Der Widerstand der Apotheker ist erwartungsgemäß groß. „Wir glauben, dass dieses Angebot eine Bedrohung für die Apotheken vor Ort ist“, sagte Ursula Sellerberg, Sprecherin der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände. Noch deutlicher wird die Apothekerkammer Nordrhein. „Es darf nicht sein, dass Arzneimittel trivialisiert werden und man Insulin irgendwann auch an der Tankstelle kaufen kann“, sagte Vize-Geschäftsführer Stefan Denrix. Darum werde die Kammer die Stadt Düsseldorf bitten, Beschwerde gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts einzulegen, das eine Revision zum Bundesverwaltungsgericht nicht zugelassen hatte. Die Stadt Düsseldorf will das nun prüfen.

Nach Aussage von Schäfer wird dm den Medikamentenservice zunächst für ein halbes Jahr in acht Filialen im Raum Düsseldorf testen. „Wenn die Kunden das Angebot annehmen, werden wir es ausweiten.“ Sie könnten das Rezept in der Drogerie abgeben, die Medikamente 72 Stunden später abholen und dabei vom Bonussystem des Partners Europa Apotheek profitieren und die Versandkosten sparen. Konkurrent Rossmann begrüßte den „Schritt in Richtung Liberalisierung“, hat nach Branchen-Angaben aber mehr Interesse, ein ganzes Apothekensortiment anzubieten.pet

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