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Bahn-Tarifstreit: Durchbruch am Donnerstag

Deutsche Bahn und Lokführer vertagen ihre Verhandlungen erneut – stehen aber nach eigenem Bekunden kurz vor der Einigung.

Berlin - Im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL kommen sich beide Parteien nur langsam näher. Am Dienstag wurden die Gespräche nach mehreren Stunden am Verhandlungstisch auf kommenden Donnerstag vertagt. „Es ist unser fester Wille, am Donnerstag nun endlich den Durchbruch in den strittigen Punkten zu erzielen", sagte der GDL-Vorsitzende Manfred Schell.

Am Morgen hatte Schells Vize Claus Weselsky noch erklärt, er könne sich eine Einigung in dem seit zehn Monaten andauernden Konflikt am Dienstag vorstellen. Schell bekannte aber am späten Nachmittag, dass man „in Entgeltfragen und in einigen Punkten der Arbeitszeit“ noch auseinander liege. Bei der Bahn hieß es, man sei auf einem guten Weg und habe konstruktiv verhandelt. Am Mittwoch wollen die Tarifexperten beider Seiten noch Berechnungen über den bisherigen Verhandlungsstand anstellen. Zu den konkreten Inhalten machten weder die Bahn noch die GDL Angaben. Bekannt ist aber, dass die Bahn eine Verlängerung der Arbeitszeit anstrebt, die Lokführer eine Verkürzung. Überdies fordert die Gewerkschaft mindestens zehn Prozent mehr Lohn.

Die GDL hatte am Wochenende einen Streik ausgesetzt, der eigentlich am Montag hatte beginnen sollen. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte am Samstag gesagt, die Einigung sei in greifbarer Nähe. Der komplette Tarifvertrag soll bis Ende Januar fertig sein. Die Bahn hatte der GDL in ihrer letzten Offerte acht Prozent mehr Einkommen angeboten. Über die lange strittige Frage eines eigenständigen Tarifvertrags hat man sich nach Angaben der Gewerkschaft am Wochenende geeinigt.

Die Bahn-Gewerkschaft GDBA kritisierte derweil die GDL für ihre Verhandlungsführung. „Wir haben der GDL zu verdanken, dass wir hier noch nicht weiter sind“, kritisierte der Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel im Deutschlandradio Kultur. Wenn sich die GDL gemeinsam mit der GDBA an den Verhandlungstisch gesetzt hätte, wäre man bei der Ausgestaltung der tarifvertraglichen Regelungen schon wesentlich weiter.

An diesem Mittwoch werden unterdessen die GDBA und die größte Bahn-Organisation Transnet in Frankfurt am Main wieder mit dem Unternehmen verhandeln. Dabei gehe es darum, die Ende November vereinbarte neue Entgeltstruktur für die Mitarbeiter im Detail auszugestalten, teilten die Gewerkschaften mit. Die Bahn hatte sich mit Transnet und GDBA auf ein neues Bezahlungssystem geeinigt. Bis 2010 sollen alle tarifgebundenen Bahner mindestens zehn Prozent mehr Geld bekommen. Künftig wird es einen Basis-Tarifvertrag geben. Dieser soll die Bestandteile regeln, die für alle Beschäftigtengruppen gleichermaßen gelten. Zusätzlich soll es mindestens sechs spezielle Tarifverträge für einzelne Tätigkeitsgruppen geben – einer davon wird den Lokführern vorbehalten sein. Carsten Brönstrup

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