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Durchsuchung: Intel unter Verdacht

Die EU-Kommission hat Büros des Chipherstellers Intel und mehrerer großer Computerhändler in verschiedenen Ländern der Europäischen Union durchsucht. Dem Unternehmen wird wettbewerbswidriges Verhalten vorgeworfen.

Die EU-Kommission machte keine Angaben über die betroffenen Firmen und die Orte der Durchsuchungen. Eine Sprecherin von Intel Deutschland bestätigte jedoch: "Es waren Beamte von der EU bei uns in München." Diese hätten Intel-Mitarbeiter befragt.

Die EU-Kommission ermittelt bereits seit Mitte vergangenen Jahres gegen Intel wegen des Verdachts des wettbewerbswidrigen Verhaltens. Intels kleinerer Konkurrent Advanced Micro Devices (AMD) beschuldigt den Marktführer, durch Absprachen mit Herstellern und mit großen Computer-Handelsketten dafür zu sorgen, dass in weiten Teilen des Marktes nur Intel-Prozessoren verwendet werden.
Intel hat im laufenden Ermittlungsverfahren kürzlich eine Anhörung durch die EU- Kommission beantragt. Diese wird im März erwartet. Die Kommission teilte lediglich mit, es habe "in einer Reihe von Orten unangemeldete Inspektionen" im Beisein von Vertretern nationaler Kartellbehörden gegeben. Überraschende Durchsuchungen seien "ein erster Schritt bei Ermittlungen wegen vermuteter Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht der EU".

Höchststrafe: zehn Prozent des Jahresumsatzes

Die Kommission habe "Grund zu der Annahme", dass die betroffenen Firmen gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstoßen hätten. Sollte die EU-Kommission, die in der Europäischen Union auch die oberste Kartellbehörde ist, Intel für schuldig befinden, so droht eine Höchststrafe von zehn Prozent eines Jahresumsatzes. Für den Fall einer Klage gegen eine solche Strafe ist der Europäische Gerichtshof (EuGH) zuständig.

Ein Sprecher der Metro-Tochter Mediamarkt in Ingolstadt sagte: "Die EU-Kommission war bei uns im Haus und wir kooperieren mit der Behörde." In Branchenkreisen hieß es, der Elektronikfachhändler gehöre nicht zu den Beschuldigten. Es werde von der Brüsseler Behörde geprüft, ob die Metro-Tochter bestimmten Geschäftspraktiken der Chiphersteller ausgesetzt war. Auch die britische DSG International, einer der größten Einzelhändler von Unterhaltungselektronik in Europa, soll von der EU-Behörde aufgesucht worden sein.

Die Sprecherin von Intel Deutschland machte zu den Hintergründen und dem Umfang der Untersuchung keine Angaben. Man werde aber mit der Behörde zusammenarbeiten. Dem Vernehmen nach geht die Kommission dem Verdacht nach, dass Intel große Händler - in Deutschland beispielsweise Media Markt und Saturn - zu Absprachen bewogen hat, lediglich Computer mit Intel-Chips zu verkaufen. (ps/dpa)

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