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Wirtschaft: Durststrecke für die Wasserbetriebe

Im allgemeinen schmückt sich die Braut, bevor das Aufgebot bestellt wird. Dies ist den Berliner Wasserbetrieben gründlich mißlungen.

Im allgemeinen schmückt sich die Braut, bevor das Aufgebot bestellt wird. Dies ist den Berliner Wasserbetrieben gründlich mißlungen. Hier blätterte im Verlauf der Verhandlungen mit den potentiellen Erwerbern der Lack ab, wurden immer mehr Falten sichtbar. Auch die jüngsten Bilanzzahlen zeigen, daß es bei den Wasserbetrieben keineswegs zum Besten steht. Der sinkende Wasserverbrauch in der Stadt mag unter ökologischen Gesichtspunkten begrüßenswert sein, den Wasserbetrieben verdirbt er die Erlöse. Sie stehen dieser Entwicklung in ihrem Kerngeschäft einigermaßen hilflos gegenüber, spiegelt sich hier doch auch die wirtschaftliche Entwicklung Berlins wider. Die klassische Industrie schrumpft und verbraucht immer weniger Wasser.

Umso dringender wird die Expansion in neue Geschäftsfelder. Doch bei dem Verwertungszentrum Schwarze Pumpe ist dies zunächst einmal gründlich schief gegangen. Selbst wenn nun von außen Millionen bereitgestellt werden, erweist sich dieses Investment als Geldvernichtungsmaschine. Und auch der Ausflug in den Telekommunikationsbereich trägt erst sehr kleine Früchte. Bisher ist es bei Berlikomm überwiegend bei Ankündigungen geblieben. Und ob der neue Eigentümer RWE von einem Festnetz so begeistert ist - wo er sich doch gerade erst von Otelo getrennt hat - bleibt abzuwarten.

Viel Arbeit also für die neuen Eigentümer. Zwar verweisen der Berliner Senat und der Vorstand der Wasserbetriebe im eigenen Interesse immer wieder auf die große Qualität der Wasserbetriebe, doch vor dem Hintergrund dessich verschärfenden globalen Wettbewerbs tun neue Gesellschafter und frisches Kapital dem Unternehmen gut. Die weltweite Erfahrung und der gute Name der neuen Partner können auf die Wasserbetriebe nur positiv abfärben.

Den Beschäftigten wird jedoch ein deutlich kühlerer Wind entgegen wehen. Sie sollten sich keinen Illusionen hingeben. Die Neuorientierung wird an der Belegschaft nicht spurlos vorübergehen. Da hilft auch der 15jährige Kündigungsschutz nicht viel. Der Druck am Arbeitsplatz wird zunehmen.

DANIEL RHEE-PIENING

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