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Wirtschaft: EADS rechnet mit kräftigem Wachstum

2003 kehrt der Luft- und Raumfahrtkonzern in die Gewinnzone zurück/Dividende angehoben

Paris (ali). EADS schreibt wieder schwarze Zahlen. Der weltweit zweitgrößte Luft und Raumfahrtkonzern hat mit seinem Ergebnis die Erwartungen der Finanzwelt übertroffen und blickt unvermindert optimistisch in die Zukunft. Trotz der nach wie vor schwierigen Lage der Luftfahrtbranche will der Konzern den Umsatz unter der Bedingung konstanter Wechselkurse in diesem Jahr bei rund 30 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau halten. Die Tochtergesellschaft Airbus rechnet mit der Auslieferung von 300 Maschinen, nach 305 Flugzeugen im Jahr 2003. „2005 erwarten wir bessere Zahlen für Airbus, sowohl in Bezug auf die Auslieferungen als auch mit Blick auf die Bestellungen“, sagte Co-Vorstandschef Philippe Camus auf der Bilanzpressekonferenz am Montag. Camus leitet das Unternehmen gemeinsam mit Rainer Hertrich.

Im vergangenen Jahr lieferte Airbus erstmals mehr Verkehrsflugzeuge aus als der US-Konkurrent Boeing. Als Zeichen für die Zuversicht soll die Dividende für die Anleger um zehn Cent auf 40 Cent je Aktie erhöht werden. „Die Erholung setzt weltweit spürbar ein“, sagte Camus. Für das laufende Jahr erhöhte das Management seine Prognose für den Gewinn vor Zinsen und Steuern von 1,7 Milliarden auf 1,8 Milliarden Euro. Grund hierfür ist aber lediglich die Anwendung des neuen, europäischen Bilanzstandards IAS (siehe Lexikon Seite 16). Danach kann der Konzern einen Teil seiner Entwicklungskosten für den Super-Airbus A380 als werthaltiges Aktivum in seiner Bilanz verbuchen, das erhöht den Gewinn. Dieser Effekt schlägt laut Camus mit 100 Millionen Euro in der Bilanz 2004 zu Buche. Insgesamt will EADS in den kommenden Jahren 500 Millionen Euro Entwicklungskosten als Aktivum verbuchen.

Aktie gibt leicht nach

Das erwartete Gewinnplus für 2004 wird nach Angaben der Vorstandschefs vor allem durch weiter steigende Gewinne im Rüstungsbereich getragen sowie durch die Wende in der Raumfahrtsparte. Co-Vorstandschef Hertrich bekräftigte die Prognose, dass EADS in diesem Jahr mit dem Geschäft mit Satelliten und der Trägerrakete Ariane wieder schwarze Zahlen schreiben will.

Mit dem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Goodwill-Abschreibungen (Ebit) von 1,54 Milliarden Euro für das vergangene Jahr hat EADS nicht nur sein eigenes Ziel übertroffen, sondern auch die Erwartungen der Finanzanalysten. Diese hatten nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters im Schnitt mit 1,43 Milliarden Euro gerechnet. Die Analysten von CIC Securities lobten die Zahlen als „sehr gutes Ergebnis“. Trotzdem gab die Aktie am Montag nach. Sie verlor in Frankfurt 0,42 Prozent auf 18,82 Euro.

Hauptträger des Gewinns ist das Geschäft der Flugzeugtochter Airbus, die allein 1,35 Milliarden Euro zum Gewinn vor Steuern beitrug. Vor allem im vierten Quartal zog das Geschäft deutlich an. Das Gewinnplus bei EADS wurde auch getragen durch die Erfolge im Rüstungsgeschäft. So steigerte die Sparte Military Transport Aircraft, zuständig für die Produktion des Militärairbus A400M, ihren Gewinn vor Steuern um 138 Prozent auf 30 Millionen Euro. Auch die Sparte Aeronautics mit der Tochter Eurocopter erreichte eine deutliche Ergebnisverbesserung.

Das Rüstungsgeschäft möchte EADS-Co- Chef Camus gerne weiter ausbauen – vor allem in den USA, dem größten Rüstungsmarkt der Welt. „Dafür müssen wir unsere industrielle Präsenz in den USA ausbauen“, sagte Camus. Dies sei auf drei Wegen erreichbar: Durch den Aufbau weiterer eigener Produktionsstätten, über Partnerschaften wie mit Northrop Grumman oder über Zukäufe. „Wir planen keine größeren Zukäufe“, dämpfte er gleich die Spekulationen. „Bei günstigen Gelegenheiten schließen wir den Kauf von kleineren oder mittelgroßen Unternehmen jedoch nicht aus“, sagte Camus.

Ein Dauerbrenner bleibt für EADS das Thema Wechselkurs-Risiko: Denn seine Umsätze macht der Konzern in Dollar, die Kosten fallen überwiegend in Euro an. Nach Angaben des Konzerns hat sich EADS in einem Volumen von 42,7 Milliarden Dollar einen durchschnittlichen Dollarkurs von 0,98 Dollar je Euro gesichert. „Ab Kursen von 1,20 Dollar je Euro fängt es an, weh zu tun“, sagte Hertrich. Er wiederholte die Ankündigung, dass der Konzern bei einem weiteren Dollar- Verfall über „Gegenmaßnahmen“ nachdenken müsse. Die Verlagerung von bestehenden Produktionsstätten aus Europa in die USA sei aber nicht geplant.

Beim Bau des neuen Super-Airbus A380 läuft alles wie geplant. Der Erstflug für das größte Zivilflugzeug der Welt ist für das erste Quartal 2005 vorgesehen, die Auslieferung ist ab 2006 geplant. Laut Hertrich soll in diesem Jahr mindestens eine weitere Airline als Kunde für den A380 gewonnen werden.

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